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Inkontinenzversorgung - Welche Hilfsmittel übernimmt die Krankenkasse?

Erfahren Sie alles, was Sie über Inkontinenzversorgung wissen sollten.

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Die Inkontinenz betrifft in Deutschland bis zu neun Millionen Menschen, von denen die Mehrheit unter einer Harninkontinenz – auch Blasenschwäche genannt – leidet. Die Stuhlinkontinenz ist weniger verbreitet, kann Betroffene aber natürlich in ebenso hohem Maße belasten. Treten erste Symptome einer Inkontinenz auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann feststellen, um welche der Formen der Inkontinenz es sich im jeweiligen Fall handelt, und dazu beitragen, dass dem Patienten eine angemessene Inkontinenzversorgung zuteilwird. Dieser Artikel versorgt Sie mit den wichtigsten Informationen zur korrekten Versorgung bei Inkontinenz und erklärt, inwiefern die Krankenkasse Patienten bei der Bezahlung von Inkontinenzprodukten unterstützt.

Kurz und Kompakt
Die adäquate Inkontinenzversorgung erhöht die Lebensqualität von Patienten mit Inkontinenz und ermöglicht ihnen die Teilnahme am sozialen Leben
Die Produkte zur Versorgung bei Stuhl- und Harninkontinenz lassen sich in die Kategorien "aufsaugend" und "ableitend" einteilen und sind angepasst an den inkontinenten Menschen auszuwählen (z.B. in Bezug auf Art, Größe und Saugstärke)
Für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse wird ein entsprechendes Rezept benötigt, weshalb ein Arztbesuch unumgänglich ist
Die Zuzahlungen der Kassen unterscheiden sich teilweise, sodass es sinnvoll ist, sich vorab genau bei der eigenen Krankenkasse zu informieren
Der gesetzliche Eigenanteil bei Hilfsmitteln zum Verbrauch, zu denen viele Materialien zur Inkontinenzversorgung gehören, liegt bei den gesetzlichen Krankenkassen bei 10 % und ist bei monatlich 10 Euro gedeckelt

Die Bedeutung der Inkontinenzversorgung

Eine Stuhl- oder Harninkontinenz kann das Leben des Betroffenen im ersten Moment ordentlich auf den Kopf stellen. Viele Patienten mit Harn- oder Stuhlinkontinenz schämen sich für ihre Beschwerden und scheuen sich vor dem Gang zum Arzt. Doch genau dazu ist dringend zu raten. Denn: Je nach Schweregrad und genauer Art der Inkontinenz gestaltet sich die optimale Inkontinenzversorgung unterschiedlich und es kommen teils ganz verschiedene Behandlungsmethoden infrage.

Da perfekt passendes Inkontinenzmaterial – gegebenenfalls in Kombination mit einer individuell ausgewählten Therapie – die Lebensqualität von Patienten mit Inkontinenz erheblich verbessern kann, ist es für Betroffene und ihre pflegenden Angehörigen unerlässlich, sich intensiv mit dem Thema der Inkontinenzversorgung auseinanderzusetzen. Diagnosestellung, ärztliche Beratung und Ausstattung mit geeigneten Produkten zur Versorgung – all das sind Maßnahmen, die den Alltag mit Inkontinenz im Endeffekt erheblich erleichtern.

Innhaltsverzeichnis

Inkontinenzprodukte bei Harn- und Stuhlinkontinenz im Überblick

Welche Inkontinenzhilfen im Einzelfall den größten Mehrwert bieten, hängt stets von den vorliegenden Formen der Inkontinenz, vom Schweregrad und letztlich auch von der betroffenen Person und deren Allgemeinzustand ab. Im Folgenden geben wir einen Überblick über die gängigen Produkte zur Inkontinenzversorgung und unterscheiden dabei zwei übergeordnete Kategorien:

Aufsaugende Inkontinenzartikel

Aufsaugende Inkontinenzprodukte sind die am häufigsten verwendeten medizinischen Hilfsmittel. Im Aufbau sind fast alle aufsaugenden Inkontinenzprodukte ähnlich. Die Außenhaut besteht aus einem wasserabweisen Kunststoff, der beispielsweise die Bekleidung oder das Bett vor Nässe und Verschmutzungen schützen soll. Die Innenseite der Produkte ist aus einem angenehm weichen Vlies gefertigt, das für ein gutes Hautgefühl sorgt und den Urin schnell an den Saugkern weiterleitet.

Der Saugkern selbst setzt sich aus Superabsorber und Zellstoff zusammen. Mit “Superabsorber” ist dabei ein Polymer-Kunststoff gemeint, der ein Vielfaches seines Eigengewichtes an Flüssigkeiten aufnehmen kann. Dabei quillt der Superabsorber, der die bakterienbedingte Zersetzung von Harnstoff verhindert und somit die Bildung unangenehmer Gerüche stoppt, auf und bildet ein Gel.

Durch diese Beschaffenheit gelingt es den aufsaugenden Materialien zur Inkontinenzversorgung, der Entstehung von Hautirritationen vorzubeugen, ein Auslaufen nahezu auszuschließen, Gerüche zu neutralisieren und zusätzlich ein angenehmes Tragegefühl zu bieten. Das alles trägt dazu bei, dass Betroffenen die angst- und schamfreie Teilnahme am sozialen Leben ermöglicht wird.

Einlagen und Vorlagen

Inkontinenzeinlagen erinnern im Aussehen an Damenbinden. Die Einlagen, die sich bei einer leichten bis mittleren Harninkontinenz anbieten, werden mittels eines Klebestreifens an einer Unterhose oder Netzhose befestigt. Sie sind in unterschiedlichen Größen und Saugstärken sowie als Unisex-Modelle und Varianten speziell für Männer erhältlich.

Inkontinenz-Vorlagen sind anatomisch geformt und werden ebenfalls mittels einer Klebfolie in der Unterwäsche oder Netzhose fixiert. Da die Vorlagen für Frauen und Männer über zusätzliche Innenbündchen verfügen, bieten sie einen noch besseren Auslaufschutz und verfügen somit über eine höhere Aufnahmekapazität als Einlagen. Sie beinhalten zudem einen höheren Anteil an Superabsorber, weshalb sie auch bei schwerer Harninkontinenz infragekommen.

Netzhosen

Um Vor- und Einlagen zu befestigen, können Netzhosen darüber gezogen werden. Wie der Name schon sagt, sehen diese dehn- und waschbaren Produkte für die Inkontinenzversorgung aus wie ein Netz, wobei elastische Bündchen für einen angenehmen Tragekomfort sorgen.

Windelhosen und Pants

Optisch erinnern Windelhosen an Windeln, wie man sie auch für Säuglinge kennt. Die Windeln für Erwachsene – auch Klebewindeln genannt – werden in den unterschiedlichsten Größen und Saugstärken angeboten und sind auch für Patienten mit Stuhlinkontinenz geeignet. Ihr Nachteil: Das Tragegefühl ist gewöhnungsbedürftig. Grundsätzlich gehören die Windeln daher eher zu den Pflege-Lösungen für Patienten, die sich aus gesundheitlichen Gründen – zum Beispiel aufgrund mangelnder Mobilität – nicht mehr ganz eigenständig um die Intimhygiene und Inkontinenzversorgung kümmern können.

Pants werden genau wie Unterhosen oder Slips getragen und fallen von außen kaum auf. Diese Produkte zur Inkontinenzversorgung richten sich insbesondere an aktive, mobile Betroffene, die noch weitestgehend selbständig sind und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

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Ableitende Inkontinenzmaterialien

Ableitende Inkontinenz-Produkte werden in „nicht invasive“ und „invasive“ unterteilt. Die invasiven Produkte zur Inkontinenzversorgung greifen aktiv in den Körper ein, während bei nicht invasiven ableitenden Hilfsmitteln kein Eingriff in den Körper notwendig ist. Beide Produktarten gewährleisten, dass der ausgeschiedene Urin aufgefangen und sicher entsorgt werden kann.

Intermittierender Katheterismus mit Einmalkatheter

Bei einem intermittierenden Katheterismus wird die Blase in regelmäßigen Zeitabständen mithilfe eines sterilen Einmalkatheters entleert. Dabei können sich Betroffene selbst katheterisieren (ISK) oder durch Fremde bzw. Pflegepersonen (IFK) katheterisiert werden. Der intermittierende Katheterismus wird vorwiegend bei Querschnittslähmungen oder Multipler Sklerose angewendet, wobei insbesondere der Hygiene und der Beachtung aseptischer Parameter eine große Bedeutung zufällt.

Dauerverweilkatheter

Heutzutage ist der Dauerverweilkatheter (transurethraler Dauerkatheter) nicht mehr aus der ableitenden Inkontinenzversorgung wegzudenken. Durch einen eingelegten Katheter in der Harnröhre wird der Urin zuverlässig in einen Urinbeutel abgeleitet. Ausgehend vom Material des Katheters kann seine Liegezeit zwischen fünf Tagen und sechs Wochen betragen.

Urinalkondom

Das Urinalkondom ist für mittlere bis starke Harninkontinenz geeignet und kommt im Zuge der Inkontinenzversorgung insbesondere nach Operationen an der Blase, den Harnleitern oder der Prostata zum Einsatz. Betroffene können das Wechseln der Urinalkondome häufig selbst übernehmen, wobei auf eine lückenlose Befestigung der Produkte am Glied zu achten ist. Ist das Tragen eines Modells aus Latex zum Beispiel aufgrund einer Allergie nicht möglich, kann zu derartigen Inkontinenzprodukten aus Silikon gegriffen werden.

Wissenswert: Die DGV ist Vertragspartner aller gesetzlichen Krankenkassen und stattet Sie bundesweit unkompliziert und umfassend mit Produkten für die Inkontinenzversorgung aus.

Übernahme der Kosten für Inkontinenzhilfsmittel durch die Krankenkasse

Unter bestimmten Bedingungen beteiligt sich die Krankenkasse an den Kosten von Hilfsmitteln für die Inkontinenzversorgung.

Voraussetzung für die Zuzahlung

Damit die Kasse Zuzahlungen zu Inkontinenzprodukten leistet, muss ein entsprechendes Rezept vom Arzt vorgelegt werden. Hierfür muss eine Form der Inkontinenz – egal ob Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz – in mindestens mittelgradiger Schwere gegeben sein. Ist das der Fall, kann Inkontinenzmaterial auf Rezept besorgt werden.

Wissenswert

Entscheidet man sich gegen ein standardisiertes, von der Kasse vorgesehenes Inkontinenzprodukt und wählt eine Alternative, muss mit Aufzahlungen gerechnet werden.

Unterschiede zwischen den Krankenkassen

Wie hoch der Betrag ist, den die Krankenkasse für die Inkontinenzversorgung bewilligt, variiert teils von Kasse zu Kasse. Gerade bei den privaten Kassen sind dabei recht große Unterschiede zu bemerken. Wer privat versichert ist, sollte sich vorab folglich unbedingt nach dem geltenden Tarif informieren. Gesetzlich Versicherte sollten sich ebenfalls mit ihrer Kasse in Verbindung setzen, denn die Krankenkassen arbeiten mit verschiedenen Hilfsmittel-Anbietern zusammen. Die Kostenübernahme kann bei manchen Kassen demnach nur dann erfolgen, wenn der Patient bei den “richtigen” Leistungsträgern kauft.

Pflegehilfsmittel-Zuschuss für Menschen mit anerkanntem Pflegegrad

Menschen mit anerkanntem Pflegegrad haben Anspruch auf Geld für Pflegehilfsmittel. Die Pflegekasse bezahlt in diesem Fall bis zu 40 Euro pro Monat, und zwar gleichbleibend von Pflegegrad 1 bis Pflegegrad 5.

Wissenswert: Werden dauerhaft Materialien zur Inkontinenzversorgung benötigt, kann der Arzt gegebenenfalls ein Dauerrezept ausstellen, sodass eine Dauerversorgung aufwandsarm möglich ist.

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Fragen & Antworten zur Inkontinenzversorgung

Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Inkontinenzversorgung gestellt werden, geben:

Das hängt von der Form und vom Schweregrad der Inkontinenz ab. Gängig sind zum Beispiel Vor- und Einlagen, Windel- und Netzhosen, Inkontinenzslips, Urinbeutel, Katheter und Urinalkondome.

Die Krankenkasse unterstützt bei der Finanzierung von Produkten für die Versorgung bei Inkontinenz. Die genauen Leistungen richten sich dabei unter anderem nach der einzelnen Kasse sowie nach Art und Schweregrad der Inkontinenz. Grundsätzlich sind Versicherte zu gesetzlichen Zuzahlungen in Höhe von 10 % verpflichtet, wobei die Grenze bei Hilfsmitteln zum Verbrauch bei 10 Euro pro Monat liegt.

Produkte zur Pflege und Versorgung von Personen mit Inkontinenz werden von verschiedenen Anbietern bereitgestellt und können bequem online bestellt werden. Die Belieferung direkt zum Patienten nach Hause ist dabei ein praktischer Service, der pflegenden Angehörigen Zeit und Aufwand erspart. Wichtig: Die Kosten werden unter Umständen nur dann von der Kasse übernommen, wenn die Inkontinenzhilfsmittel bei einem Vertragspartner erworben wurden. Deshalb ist es überaus sinnvoll, sich vor der Bestellung darüber zu informieren, mit welchen Anbietern die Kranken- oder Pflegekasse zusammenarbeitet.

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