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Stuhlinkontinenz - Symptome, Ursachen und Behandlung

Erfahren Sie alles, was Sie über Stuhlinkontinenz wissen sollten.

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Angaben der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zufolge sind in Deutschland etwa 5 % der Menschen von einer Stuhlinkontinenz betroffen. Dennoch wird nur sehr selten über die Darminkontinenz gesprochen, was sicherlich damit zusammenhängt, dass das Thema für Betroffene oft mit Scham belegt ist. Dabei ist die Stuhlinkontinenz in vielen Fällen gut behandelbar, sofern ein fachkundiger Arzt miteinbezogen wird. Dieser Beitrag stellt die Stuhlinkontinenz und ihre Formen in den Mittelpunkt, geht auf Symptome und Ursachen für Stuhlinkontinenz ein und zeigt die gängigen Behandlungsmöglichkeiten auf.

Kurz und Kompakt
Menschen, die von einer Stuhlinkontinenz betroffen sind, haben kein Kontrolle über die Ausscheidung von Darmgasen, Darmschleim und/oder Stuhl
Insgesamt gibt es fünf Formen der Stuhlinkontinenz, die sich in ihren Ursachen unterscheiden: die neurogene, die muskuläre, die sensorische und die konsistenzbedingte Stuhlinkontinenz sowie die Überlaufinkontinenz
Die Stuhlinkontinenz wird in drei Schweregrade unterteilt, wobei im Rahmen der Diagnostik ein Punktesystem zum Einsatz kommt
Zu den Behandlungsoptionen, die sich bei einer Darminkontinenz bieten, gehören die Stuhlregulation, das Beckenbodentraining, Biofeedback und Elektrostimulation, medikamentöse Therapien und operative Eingriffe sowie die transanale Irrigation
Inkontinenzhilfsmittel können Betroffene und ihre Pflegepersonen im Alltag mit Darminkontinenz unterstützen

Stuhlinkontinenz in der Definition

Per Definition ist von Stuhlinkontinenz die Rede, wenn die Stuhlausscheidung nicht mehr kontrolliert werden kann. Betroffene lassen unbewusst Darmgase, Darmschleim oder Stuhl ab, ohne dies steuern zu können. Die Stuhlinkontinenz ist auch unter den Bezeichnungen Darminkontinenz, Darmschwäche oder anorektale Inkontinenz bekannt und hat verschiedene Ursachen, die im weiteren Verlauf dieses Beitrags geschildert werden.

Innhaltsverzeichnis

Symptome: Woran erkennt man eine Stuhlinkontinenz?

Egal ob Harn- oder Stuhlinkontinenz: Die Früherkennung ist immer wichtig. Denn je früher die Inkontinenz diagnostiziert wird, desto eher kann sie behandelt werden und desto besser fällt die Prognose oftmals aus. Häufig bemerken Betroffene im frühen Stadium einer Stuhlinkontinenz als erstes, dass sie Darmgase nicht mehr so gut einhalten können. Diese entweichen folglich ungehindert, auch wenn der Patient versucht, sie zurückzuhalten. Parallel dazu fallen womöglich wiederholt leichte Verschmutzungen der Unterwäsche mit kleinen Mengen Darmschleim oder Stuhl auf. Die Betroffenen wundern sich oft über diese Verschmutzungen, weil sie überhaupt nicht bewusst wahrgenommen haben, dass sie Darminhalt verloren haben.

Bei einer schwereren Stuhlinkontinenz entweichen nicht mehr “nur” Darmgase und Darmschleim, sondern auch flüssiger Stuhl. Fester Stuhl kann manchmal noch kontrolliert während des Stuhlgangs auf der Toilette abgesetzt werden. Je schwerer die Ausprägung der Stuhlinkontinenz, desto mehr entgleitet Betroffenen dieser Vorgang und sie verlieren auch bei festem Stuhl die Kontrolle über die Darmentleerung. Über die verschiedenen Schweregrade der Darminkontinenz werden wir in diesem Beitrag ebenfalls noch ausführlich sprechen.

Wissenswert

Betroffene, die Darmgase, Darmschleim und Stuhl nicht mehr halten können, sollten dringend einen Arzt aufsuchen. Natürlich gibt es angenehmere Themen als die Stuhlinkontinenz – trotzdem ist ein Arztbesuch im Sinne einer Verbesserung der Symptome unerlässlich!

Die fünf Formen der Stuhlinkontinenz

Die Stuhlinkontinenz kann in fünf Formen untergliedert werden. Diese unterscheiden sich vorrangig danach, welche Ursachen dazu führen, dass der Stuhlabgang nicht mehr kontrolliert vonstattengeht und unbewusst Darminhalt austritt. Nachfolgend werfen wir einen genauen Blick auf die einzelnen Stuhlinkontinenzformen:

Neurogene Stuhlinkontinenz

Die neurogene Stuhlinkontinenz entsteht aufgrund einer Störung des Nervensystems. Um diese Ursache für Stuhlinkontinenz zu verstehen, muss man zunächst wissen, dass die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn über Nervenimpulse stattfindet. Diese Nervenimpulse übermitteln mitunter Informationen bezüglich des Füllstandes im Darm und sind somit von großer Bedeutung für die kontrollierte Steuerung der Darmentleerung.

Bei einer neurogenen Stuhlinkontinenz funktioniert diese Kommunikation nicht richtig, zum Beispiel weil zu wenige, keine oder fehlerhafte Nervenimpulse gesendet werden. In der Folge bemerken Patienten mitunter überhaupt keinen Stuhldrang, obwohl es dringend Zeit für eine Stuhlentleerung wäre. Entsprechend kommt es zum unkontrollierten Verlust von Stuhl.

Ursache der Stuhlinkontinenz ist bei der neurogenen Form zumeist eine neurologische Erkrankung, wie etwa Multiple Sklerose, Parkinson, Demenz oder ein Diabetes mellitus, der auf Dauer ebenfalls die Nervenfunktion beeinträchtigen kann. Genauso kommen Gehirntumore, Schlaganfälle, Querschnittslähmungen oder ein Bandscheibenvorfall, welcher Druck auf die Nerven ausübt, als Ursache für die Beschwerden infrage.

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Muskuläre Stuhlinkontinenz

Wird eine muskuläre Stuhlinkontinenz diagnostiziert, ist die Funktion des Schließmuskels beeinträchtigt. Der Schließmuskel ist entweder beschädigt oder nicht stark genug, um den Stuhlgang einzuhalten. Manchmal entsteht die muskuläre Stuhlinkontinenz nach einer Operation, in deren Rahmen der Schließmuskel Schäden davongetragen hat. Solche Schäden sind zwar selten, können bei Operationen im Bereich um den Schließmuskel – zum Beispiel bei Hämorrhoiden- oder Analfistel-OPs – jedoch nicht immer verhindert werden.

Doch nicht nur Operationen können die normale Funktionsfähigkeit des Schließmuskels gefährden. Auch Geburten gehören zu den Ursachen dafür, dass Frauen den Stuhl nicht mehr halten können. Schließlich kann es unter der Geburt zu einem Dammriss kommen, welcher je nach Schweregrad auch den Schließmuskel betreffen kann.

Neben dem Schließmuskel selbst kann ein geschwächter Beckenboden für die muskuläre Stuhlinkontinenz verantwortlich sein. Der Beckenboden ist immerhin zentral am sicheren Verschluss von Blase und Anus beteiligt. Mangelt es der Muskulatur des Beckenbodens an Kraft, ist die Stuhlinkontinenz eine mögliche Folge.

Wissenswert: Zu einer Schwäche des Beckenbodens oder Schließmuskels kann es auch im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses kommen. Mit dem Alter nimmt die Elastizität und Spannkraft des Gewebes im gesamten menschlichen Körper ab – auch an den Stellen, die für das Einhalten von Stuhl wichtig sind.

Sensorische Stuhlinkontinenz

Von einer sensorischen Stuhlinkontinenz wird gesprochen, wenn die Kontrolle über den Stuhlgang abhanden geht, weil der Patient den Stuhl im Darm nicht spüren kann. Dahinter steckt eine Funktionsstörung der Analschleimhaut, über die wir den Stuhldrang normalerweise wahrnehmen. Folglich bemerken Betroffene nicht, wenn der Darm gefüllt ist, und es geht früher oder später unfreiwillig Stuhl ab.

Auch die sensorische Stuhlinkontinenz kann verschiedene Ursachen haben, allem voran Operationen, welche die Darmschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen haben. Typischerweise wurden bei Menschen mit sensorischer Inkontinenz operative Eingriffe direkt am Darm oder aufgrund von Hämorrhoiden vorgenommen.

Konsistenzbedingte Stuhlinkontinenz

Wenn die Konsistenz des Stuhls den unkontrollierten Stuhlabgang auslöst, ist eine konsistenzbedingte Stuhlinkontinenz festzustellen. Unter dieser Inkontinenzform leiden insbesondere Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, welche hauptsächlich mit durchfallartigem, sehr dünnflüssigen Stuhl einhergeht. Eine solche Erkrankung ist zum Beispiel Morbus Crohn oder auch Colitis ulcerosa.

Manche dieser Erkrankungen sind zudem mit Veränderungen im Darm und dort vor allem an der Darmwand verbunden. Eine Colitis ulcerosa führt beispielsweise zu Entzündungen im Darm und kann die Speicherung von Stuhl im Mastdarm beeinträchtigen.

Überlaufinkontinenz

Eine besondere Form der Stuhlinkontinenz ist die Überlaufinkontinenz. Hierbei leidet der Patient unter einer Verstopfung, die vergleichsweise lange anhält. Im Resultat wird dem Stuhl, der im Dickdarm verbleibt, mehr und mehr Flüssigkeit entzogen. Es kommt zu extrem festem Stuhl, der gewissermaßen einen Stau im Dickdarm verursacht und beim Stuhlgang auf der Toilette nicht mehr abgesetzt werden kann. Lediglich sehr flüssiger Stuhl, der am festen Stuhl vorbeifließen kann, tritt noch aus dem After aus, und zwar ungewollt und kontinuierlich in kleinen Mengen.

Weitere Risikofaktoren für Stuhlinkontinenz

Zeit, weitere Risikofaktoren zu beleuchten, welche neben den bereits geschilderten Ursachen zur Entstehung einer Stuhlinkontinenz beitragen können:

Übergewicht

Übergewicht zählt aus zwei Gründen zu den Risikofaktoren der Stuhlinkontinenz: Es begünstigt die Entwicklung von Diabetes mellitus und kann den Beckenboden schwächen. Diabetes und ein schwacher Beckenboden gehören wiederum zu den Ursachen für die Inkontinenz. Somit führt Übergewicht zwar nicht direkt zu Stuhlinkontinenz, begünstigt aber Faktoren, welche eng mit der Inkontinenz in Zusammenhang stehen.

Psychische Erkrankungen

Selten ist die Ursache für eine Inkontinenz in einer psychischen Erkrankung zu finden. Dann liegt der Stuhlinkontinenz um Beispiel eine Verhaltensstörung aufgrund erlebter Traumata zugrunde, durch welche die Patienten nicht mehr in der Lage dazu sind, den Stuhlgang zu steuern.

Abführmittel-Missbrauch

Genauso selten ist die Stuhlinkontinenz, die durch die missbräuchliche Verwendung von Abführmitteln verursacht wird. Wer über Jahre hinweg regelmäßig Abführmittel einnimmt und überdosiert, erhöht das Risiko dafür, früher oder später eine Stuhlinkontinenz zu entwickeln, maßgeblich.

Medikamente

In manchen Fällen ist die Einnahme ärztlich verordneter Medikamente der Auslöser der Stuhlinkontinenz. So lassen sich zum Beispiel manche Antidepressiva und Parkinson-Medikamente mit Darminkontinenz in Verbindung bringen.

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Diagnose: Schweregrade und Punktesystem zur Einordnung der Stuhlinkontinenz

Wer unter einer Darmschwäche leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen, damit eine genaue Diagnose gestellt werden kann. Hierfür unterscheidet der Arzt nicht nur zwischen den einzelnen Formen der Inkontinenz, sondern auch zwischen drei Schweregraden:

  • Schweregrad 1: Betroffene Menschen können Winde und den Abgang von geringen Mengen Darmschleim nicht steuern

  • Schweregrad 2: Patienten erleben den unkontrollierten Verlust von flüssigem Stuhl

  • Schweregrad 3: Betroffene Personen können auch festen Stuhl nicht mehr einhalten

Um eine möglichst präzise Diagnose stellen zu können, greifen Ärzte auf ein Punktesystem zurück. Dieses definiert unterschiedliche Ereignis-Arten und sieht je nachdem, wie häufig diese Ereignisse eintreten, verschieden hohe Punktzahlen vor. Die Punkteverteilung gestaltet sich dabei folgendermaßen:

Tabelle

Behandlungsmöglichkeiten und Therapie bei Stuhlinkontinenz

Menschen mit Stuhlinkontinenz profitieren in jedem Fall davon, sich einem Arzt anzuvertrauen und eine Diagnose stellen zu lassen. Denn: Mit einer Diagnose ist es möglich, eine individuell passende und erfolgversprechende Therapie zu beginnen. Welche Behandlungen und Therapiemöglichkeiten die Symptomatik verbessern können, muss stets unter Berücksichtigung der Gegebenheiten im jeweiligen Einzelfall entschieden werden. Schließlich muss die Therapie auf die Inkontinenzform, den Zustand des Patienten, den Schweregrad und die Symptomatik der Darmschwäche angepasst sein. Ärzte raten mitunter zu diesen Therapien und Behandlungsoptionen:

Stuhlregulierung: Beeinflussung der Konsistenz des Stuhls

Bei der Stuhlregulierung wird versucht, Einfluss auf die Konsistenz des Stuhls zu nehmen. Es ist weder ein sehr fester Stuhl noch ein sehr flüssiger Stuhl gewünscht. Stattdessen zielt die Stuhlregulierung auf einen weichen, aber nicht flüssigen Stuhl ab, der optimal ausgeschieden werden kann. Hinzu kommt zumeist eine Art Stuhlgangs-Plan, der Patienten dazu anleitet, den Stuhlgang regelmäßig kontrolliert auf der Toilette vorzunehmen.

Im Fokus der Maßnahmen zur Stuhlregulierung steht oft die Ernährungsumstellung beziehungsweise die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten. Immerhin wirkt sich das, was wir essen und trinken, sehr direkt auf die Beschaffenheit des Stuhls aus. In aller Regel wird Menschen mit Stuhlinkontinenz zu einer ballaststoffreichen Ernährung frei von blähenden Lebensmitteln sowie zu moderater Bewegung zur Förderung der Verdauung geraten.

Wissenswert: Wie jede Therapie muss auch die Stuhlregulierung exakt auf den einzelnen Patienten abgestimmt sein. Je nachdem, ob dieser eher mit festem oder flüssigem Stuhlgang zu kämpfen hat, wird er ganz unterschiedliche Empfehlungen zum Thema Ernährung erhalten.

Beckenbodentraining, Elektrostimulation und Biofeedback

Das Beckenbodentraining bietet sich zur Behandlung der Darminkontinenz an, wenn ein schwacher Beckenboden dafür sorgt, dass Darmgase und Stuhl unfreiwillig abgehen. Diese Art der Therapie wird üblicherweise von einem Physiotherapeuten begleitet, welcher dem Patienten geeignete Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens aufzeigt. Die Übungen werden anschließend überwiegend selbstständig zuhause vom Patienten durchgeführt, wobei der Erfolg von der Regelmäßigkeit des Trainings und der korrekten Ausführung der Übungen abhängt.

Hat der Patient Schwierigkeiten mit der bewussten Wahrnehmung von Beckenbodenmuskulatur und Schließmuskel, kann mit Biofeedback gearbeitet werden. Dabei handelt es sich um die digitale Verbildlichung der Muskelaktivität auf einem Bildschirm, wodurch signifikante Verbesserungen in der Wahrnehmung erzielt werden können.

Alternativ oder ergänzend kann eine Elektrostimulation des Schließmuskels erfolgen. Der Muskel wird dabei mit elektrischen Reizen stimuliert und somit gekräftigt. Anders als man vielleicht befürchten würde, verursacht die Reizstromtherapie dem Behandelten keine Schmerzen.

Medikamentöse Behandlung

Medikamente werden im Rahmen der Therapie einer Darminkontinenz vorrangig zur Beeinflussung der Stuhlbeschaffenheit eingesetzt. Hierfür gibt es einerseits Mittel, die den Stuhl verdünnen und lockern, und andererseits Medikamente, die zu flüssigen Stuhl eindicken.

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Operative Eingriffe

Wenn die Inkontinenz die Lebensqualität des Patienten stark beschneidet und andere Therapien erfolglos bleiben, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. An Betroffenen, bei denen der Verlust von Stuhl auf einen Schließmuskeldefekt zurückgeht, werden mitunter die folgenden Schließmuskel-OPs durchgeführt:

  • Schließmuskel-Rekonstruktion: Implantation eines natürlichen oder künstlichen Schließmuskels

  • Sphinkter-Reparatur: Reparatur der Schäden an Ring- und Schließmuskel mittels Naht

Liegt die Darmschwäche nicht am Schließmuskel, sondern an einer Störung des Nervensystems, kann ein sogenannter Darmschrittmacher ins Gesäß des Patienten eingesetzt werden. Dieser stimuliert die Sakralnerven, welche Blase, Darm und Beckenboden steuern, mit elektrischen Impulsen. Die so ausgeführte sakrale Nervenstimulation wird auch zur Therapie einer Blasenschwäche genutzt.

Wissenswert: Kein Arzt wird Menschen mit Darminkontinenz leichtfertig zu einer OP raten. Normalerweise stehen operative Eingriffe nur dann zur Debatte, wenn andere Behandlungsansätze keinen Erfolg versprechen. Das kann zum Beispiel bei schweren Verletzungen am Schließmuskel der Fall sein.

Transanale Irrigation

Die transanale Irrigation sieht das Ausspülen des Darms mit Wasser vor. Dadurch ist eine vergleichsweise kontrollierte Darmentleerung auch für Patienten mit schwerer Stuhlinkontinenz möglich.

Stuhlinkontinenz-Hilfsmittel für Betroffene

Damit Betroffene einer Stuhlinkontinenz ihren Alltag komfortabel gestalten und ohne Scham an möglichst vielen gesellschaftlichen Aktivitäten teilnehmen können, bezuschusst die Krankenkasse in Deutschland ärztlich verordnete Hilfsmittel zum Verbrauch. Diese speziellen Produkte unterstützen die Betroffenen dabei, das Leben mit Darminkontinenz zu meistern und ihre Lebensfreude zurückzugewinnen. Sie können außerdem eine riesige Unterstützung für pflegende Angehörige, die sich um Personen mit Stuhlinkontinenz kümmern, sein.

Dem Verlust von Stuhl kann optimal mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten begegnet werden. Diese Artikel, zu denen Windelhosen, Einlagen, Vorlagen und Inkontinenz-Pants gehören, beugen Verschmutzungen auf Bettwäsche und Unterwäsche vor und nehmen austretende Flüssigkeit zuverlässig auf. Zusätzlich können Analtampons, Auffangbeutel und Hilfsmittel für die anale Irrigation verwendet werden.

Fragen & Antworten zum Stuhlinkontinenz

Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Stuhlinkontinenz gestellt werden, geben:

Diagnostiziert ein Arzt eine Stuhlinkontinenz, so kann die untersuchte Person den Abgang von Darmgasen, Darmschleim und Stuhl nicht mehr bewusst kontrollieren. Die Stuhlinkontinenz wird auch anorektale Inkontinenz, Darminkontinenz oder Darmschwäche genannt.

Es gibt diese fünf Formen der Stuhlinkontinenz:

  • Neurogene Stuhlinkontinenz

  • Muskuläre Stuhlinkontinenz

  • Sensorische Stuhlinkontinenz

  • Konsistenzbedingte Stuhlinkontinenz

  • Überlaufinkontinenz

Erste Symptome, die bei einer Stuhlinkontinenz auffallen, sind unkontrollierbar abgehende Darmwinde sowie leichte Verschmutzungen der Unter- oder Bettwäsche. Die unfreiwillige Ausscheidung von flüssigem oder sogar festem Stuhl gehört zu den Beschwerden bei einer Inkontinenz des Schweregrads 2 beziehungsweise 3.

Als Ursache für die Inkontinenz kommen mitunter neurologische Störungen, Verletzungen von Beckenboden und Schließmuskel, eine schwache Beckenbodenmuskulatur, krankheitsbedingte Veränderungen im Darm, langanhaltende Verstopfung und die Einnahme bestimmter Medikamente infrage.

Der erste Ansprechpartner bei Beschwerden, die zu einer Darminkontinenz passen, ist in aller Regel der Hausarzt. Dieser kann gegebenenfalls an einen Proktologen überweisen. Patienten, die eine weiterführende Beratung und Unterstützung wünschen, können sich zudem an ein Kontinenzzentrum in ihrer Nähe wenden.

Einer Stuhlinkontinenz kann nicht in jedem Fall vorgebeugt werden. Wird der Schließmuskel zum Beispiel bei einer Operation oder unter der Geburt verletzt, sind das Ereignisse, die der Betroffene nicht selbst in der Hand hat. Dennoch gibt es Maßnahmen, die im Alltag getroffen werden können, um das grundsätzliche Inkontinenz-Risiko zu minimieren. Sie können mitunter die folgenden Vorkehrungen treffen:

  • Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren

  • Ausgewogen ernähren und auf eine ausreichende Ballaststoffzufuhr achten

  • Stark blähende Lebensmittel und Getränke, die den Darm reizen können, meiden

  • Genügend Flüssigkeit zu sich nehmen

  • Das Gewicht im Blick behalten

  • Vorbeugendes Training zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur absolvieren

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