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Überlaufinkontinenz - Symptome, Ursachen und Behandlung

Erfahren Sie alles, was Sie über Überlaufinkontinenz wissen sollten.

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Geht es um Inkontinenz, so denken die meisten Menschen zunächst an die Drang- oder die Belastungsinkontinenz. Kein Wunder: Diese beiden Inkontinenzformen sind besonders verbreitet. Doch es gibt noch einige weitere, weniger bekannte Arten der Harninkontinenz, darunter die sogenannte Überlaufinkontinenz. Welche Beschwerden diese verursacht, wovon sie ausgelöst wird und wie sie behandelt werden kann erklären wir in diesem Beitrag.

Kurz und Kompakt
Die Überlaufinkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, bei der keine vollständige Entleerung der Blase mehr stattfindet
Betroffene leiden unter ständigem Harndrang, der durch Restharn verursacht wird, Harnverlust, Schmerzen im Unterleib und Problemen beim Wasserlassen
Eine Überlaufblase kann auf eine neurologische Erkrankung (funktionelle Überlaufinkontinenz) oder eine Blockierung des Ausgangs der Blase/der Harnröhre (obstruktive Überlaufinkontinenz) zurückzuführen sein
Je nach Ursache erfolgt die Behandlung durch eine Aktivierung der Blasenmuskulatur oder durch eine Beseitigung des Hindernisses an Blase oder Harnröhre
Frauen und Männer mit Überlaufblase profitieren von Inkontinenzprodukten, die ihnen zu einem flexibleren, unbeschwerten alltäglichen Leben verhelfen können

Die Überlaufinkontinenz in der Definition

Die Überlaufinkontinenz – umgangssprachlich als “Überlaufblase” bezeichnet – ist eine Form der Harninkontinenz, die vergleichsweise selten auftritt. Es handelt sich dabei um eine Blasenentleerungsstörung, bei der auch nach dem Toilettengang noch Urin in der Blase zurückbleibt. Wird die Blase zu voll, geht der Urin tröpfchenweise unkontrollierbar ab. Somit erfüllt die Überlaufinkontinenz das Hauptmerkmal einer Harninkontinenz: Es kommt zu einem unfreiwilligen und nicht steuerbaren Urinverlust. Das Harnträufeln, das typisch für die Überlaufinkontinenz ist, ist auch unter dem Begriff Ischuria paradoxa bekannt.

Innhaltsverzeichnis

Chronische Harnretention und Harnträufeln - Die Symptome der Überlaufinkontinenz im Überblick

Patienten, die unter einer Überlaufinkontinenz leiden, schildern häufig einen anhaltenden Harndrang. Dieser wird vom Restharn verursacht, welcher sich auf der Toilette nicht absetzen lässt. Dieser nahezu ununterbrochene Druck auf der Blase wird von vielen Betroffenen als äußert unangenehm empfunden und kann auch mit Schmerzen im Unterleib einhergehen. Beim Wasserlassen erleben Personen mit Überlaufblase häufig, dass der Abgang des Urins auf sich warten lässt und nur mit Unterbrechungen und teils unter Schmerzen möglich ist. Die Erleichterung nach dem Toilettengang währt nie lange, denn schon kurz darauf verspüren die Inkontinenz-Patienten wieder Harndrang.

Manchmal gipfelt die Überlaufinkontinenz in einem vollumfänglichen Harnverhalt. Dann sind Patienten überhaupt nicht mehr in der Lage dazu, Urin abzusetzen, was selbstverständlich einem akuten Notfall entspricht und nach einer sofortigen ärztlichen Behandlung verlangt.

Wissenswert

Eine unbehandelte Überlaufinkontinenz kann zu einem Harnstau führen, welcher die Nieren schädigen und sogar eine Harnvergiftung auslösen kann. Die Inkontinenz sollte also auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden!

Arten und Ursachen der Überlaufinkontinenz

Anhand ihrer Ursachen lässt sich die Überlaufinkontinenz in zwei Arten unterteilen:

Funktionelle Überlaufinkontinenz

Bei einer funktionellen Überlaufinkontinenz ist der Blasenmuskel das Problem. Dieser zieht sich nicht stark genug zusammen, um die Blase vollständig zu entleeren. Die Unterfunktion der Blase wird in den meisten Fällen von neurologischen Erkrankungen, wie etwa Demenz oder Parkinson, ausgelöst. Daneben kommen aber auch Nervenschädigungen infolge eines Diabetes mellitus oder die Einnahme bestimmter Beruhigungsmittel als Ursache der Überlaufinkontinenz infrage.

Obstruktive Überlaufinkontinenz

Wird eine obstruktive Überlaufinkontinenz festgestellt, gibt es Störfaktoren an Blasenausgang oder Harnröhre, die ein freies Abfließen des Urins erschweren und verhindern, dass eine vollumfängliche Entleerung der Blase stattfinden kann. Bei Männern ist die Ursache besonders häufig in einer Vergrößerung der Prostata zu finden. Die Prostata wächst im Alter manchmal deutlich und kann dann auf die Harnröhre drücken. Eine vergrößerte Prostata ist in den meisten Fällen eine gutartige Erscheinung, kann grundsätzlich aber auch auf Prostatakrebs hinweisen. Bei Frauen rühren die Probleme mit dem Wasserlassen hingegen von einer Gebärmuttersenkung, Tumoren oder Harnsteinen her. In sehr seltenen Fällen kann die Überlaufinkontinenz auch die Folge eines Bandscheibenvorfalls sein.

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Diagnostik: Wie wird die Überlaufinkontinenz festgestellt?

Wer ständigen Harndrang, Harntröpfeln, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterleib oder andere Symptome der Überlaufblase bei sich beobachtet, sollte unbedingt einen Termin beim Arzt oder der Ärztin des Vertrauens vereinbaren. Denn: Es liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine Überlaufinkontinenz handelt, die unbehandelt schwere Folgen haben und zum Beispiel die Nieren schädigen kann. Abzuwarten wäre hier also ein schlechter Rat. Der Arzt kann die Diagnose stellen und den Verdacht auf eine Überlaufblasse bestätigen oder ausräumen. Die Diagnosestellung ist dabei schon alleine deshalb von großer Bedeutung, weil ohne Diagnose keine adäquate Behandlung möglich ist.

Betroffene sollten offen mit dem Arzt über ihre Beschwerden sprechen und sich Zeit für eine Anamnese nehmen. Im Anschluss wird sich der Arzt auf die Suche nach der Ursache für die Überlaufinkontinenz machen. Zu diesem Zweck können Ultraschalluntersuchungen und CTs angeordnet werden, wodurch sich etwaige Abflusshindernisse sichtbar machen lassen. Unter Umständen werden zudem Blut- und/oder Urintests durchgeführt. Diese dienen mitunter zur Überprüfung der Nierenfunktion und können Hinweise auf eine Erkrankung liefern, welche die Überaufblase gegebenenfalls verursacht.

Wissenswert: Falls notwendig, kann der Arzt den Patienten im akuten Fall sofort mit einem Katheter dabei unterstützen, Harn aus der Blase abzulassen. Auf diese Weise wird die Harnblase vollständig entleert – eine Maßnahme, die Schädigungen der Niere durch einen etwaigen Rückstau vorbeugt.

Behandlungsmaßnahmen: Hilfe für Frauen und Männer mit Überlaufinkontinenz

Die gute Nachricht für Betroffene einer Überlaufinkontinenz lautet: Gegen das Harnträufeln, den andauernden Druck auf der Blase und die Probleme auf der Toilette kann sehr oft etwas getan werden. Je nachdem, wie die Symptome der Überlaufinkontinenz im Einzelfall ausfallen, welche der Formen der Überlaufblase vorliegt und welche Ursachen identifiziert werden konnten, bieten sich betroffenen Frauen und Männern verschiedene Möglichkeiten der Behandlung.

Funktionelle Überlaufinkontinenz: Aktivierung des Blasenmuskels

Wenn neurologische Erkrankungen für die Überlaufinkontinenz ursächlich sind, steht normalerweise die Aktivierung der Blasenmuskulatur im Vordergrund der Therapie. Die Muskulatur der Harnblase kann beispielsweise mit Blasentraining und Elektrostimulation angeregt werden, was die Symptome der Blasenentleerungsstörung bereits lindern kann. Ergänzend kann eine medikamentöse Therapie mit Mitteln, welche die normale Blasenfunktion fördern, begonnen werden.

Zur Verhinderung einer Stauung des Harns und damit zusammenhängender Folgen können Betroffene selbst regelmäßig Harn per Katheter abführen. Eine Alternative ist das Legen eines Dauerkatheters, der die Harnmenge in der Blase dauerhaft reguliert. Natürlich ist es zusätzlich zu den Maßnahmen zur Behandlung der Überlaufblase wichtig, die zugrundeliegende Erkrankung – egal ob Multiple Sklerose, Diabetes mellitus oder Parkinson – zu behandeln. Schließlich ist der Harnverlust bei der funktionellen Überlaufinkontinenz lediglich eine “Begleiterscheinung”.

Obstruktive Überlaufinkontinenz: Entfernung des Störfaktors an Harnröhre und Blase

Wir erinnern uns: Bei einer obstruktiven Überlaufinkontinenz sind Blasenausgang oder Harnröhre durch ein “Hindernis” blockiert beziehungsweise verengt, was das Ausscheiden des Harns erschwert. Auch hierbei richtet sich die Behandlung nach der genauen Ursache. Beim Mann wird der Arzt vermutlich zuerst an eine vergrößerte Prostata denken, wobei die Vergrößerung durchaus gutartig sein kann. Männern wird zur Lösung des Problems nicht selten zu Operationen – genauer gesagt zu einer Prostata-Ausschälung oder Prostatektomie – geraten.

Sind Tumore, Blasensteine, eine Gebärmuttersenkung oder gar ein Bandscheibenvorfall für die Versperrung von Harnröhre oder Blasenausgang verantwortlich, steht auch hier die “Hindernis-Beseitigung” durch eine Behandlung der Ursache im Vordergrund. Durch das Abstellen der Ursachen lässt sich die Überlaufblase in aller Regel gut und nachhaltig in den Griff bekommen.

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Inkontinenzhilfsmittel erleichtern den Alltag mit Überlaufinkontinenz

Recht unabhängig von den Ursachen und davon, ob der Patient von einer funktionellen oder obstruktiven Überlaufinkontinenz betroffen ist, lohnt es sich, sich über Inkontinenzhilfsmittel zu informieren. Dazu gehören zum einen Katheter und Urinbeutel, die typischerweise eingesetzt werden, damit die Harnblase vollständig entleert werden kann. Zum anderen bieten sich aufsaugende Inkontinenzprodukte an. Inkontinenz-Pants, Windelhosen, Einlagen und Bettschutzvorlagen können bei jeder Form der Inkontinenz hilfreich sein. Sie saugen den Urin, der bei der Überlaufblase tröpfchenweise abgeht, zuverlässig auf und sorgen außerdem dafür, dass keine unangenehmen Gerüche entstehen. Somit erleichtern sie Frauen und Männern den Umgang mit der Überlaufinkontinenz und geben ihnen ein Gefühl von Sicherheit.

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Fragen & Antworten zur Überlaufinkontinenz

Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Überlaufinkontinenz gestellt werden, geben:

Die Ursachen für die Überlaufblase lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: neurologische Erkrankungen (funktionelle Inkontinenz) und Blockierungen von Blasenausgang oder Harnröhre (obstruktive Inkontinenz).

Männer sind häufiger von einer Überlaufblase betroffen als Frauen. Ursache der Überlaufinkontinenz ist bei ihnen meist eine vergrößerte Prostata.

Um einen Harnstau im akuten Notfall zu verhindern, wird Urin mittels eines Katheters aus der Blase geleitet. Im Anschluss gilt es, die Gründe für die Überaufblase zu beleuchten und basierend auf einer konkreten Diagnose über die weiterführenden Maßnahmen zu entscheiden. Bei der funktionellen Überlaufinkontinenz steht normalerweise die Aktivierung der Blasenmuskulatur im Mittelpunkt, während die obstruktive Überlaufinkontinenz therapiert wird, indem man das “Hindernis” an Blase oder Harnröhre nach Möglichkeit beseitigt.

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