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Inkontinenz Männer - Ursachen, Hilfsmittel & Behandlung
Erfahren Sie alles, was Sie über Inkontinenz bei Männern wissen sollten.
- Zuletzt aktualisiert am
Die Inkontinenz ist ein Thema, das Männer und Frauen in ihrem Alltag gleichermaßen belasten kann. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern, insbesondere was die Ursachen der Inkontinenz betrifft. In diesem Beitrag sprechen wir über die typischen Formen der Harninkontinenz beim Mann, ergründen deren Auslöser und gehen auf die gängigen Therapiemöglichkeiten ein.
Kurz und Kompakt | ||
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Die Inkontinenz wird bei Männern häufig durch eine Vergrößerung der Prostata verursacht | ||
Männer können jedoch auch bedingt durch Medikamenteneinnahme, eine vorhergegangene Prostatektomie oder bestimmte Vorerkrankungen von einer Inkontinenz betroffen sein | ||
Eine Behandlung der Beschwerden ist zum Beispiel mit speziellen Medikamenten, Physiotherapie zur Beckenboden-Kräftigung oder operativen Eingriffen möglich | ||
Für ein möglichst unbeschwertes Leben mit Inkontinenz werden Inkontinenzhilfsmittel benötigt, welche stets passend zum individuellen Beschwerdebild ausgewählt werden sollten |
Häufige Inkontinenzformen bei Männern
Genau wie bei der Frau gibt es auch beim Mann Formen der Inkontinenz, die besonders häufig diagnostiziert werden. Auf drei der am weitesten verbreiteten Inkontinenzformen beim Mann möchten wir an dieser Stelle eine genaueren Blick werfen:
Jeder Pflegegrad ist an gewisse Voraussetzungen gebunden und berechtigt zum Erhalt bestimmter Leistungen der Pflegeversicherung beziehungsweise Pflegekasse. Damit ein Antrag gestellt werden kann, muss zunächst ein Pflegegutachten durch den Medizinischen Dienst oder durch Gutachter von Medicproof erstellt werden. Im Rahmen dieser Begutachtung kommt ein spezielles Punktesystem zum Einsatz, auf welches wir später noch genauer zu sprechen kommen.
Dranginkontinenz
Die Dranginkontinenz zeichnet sich durch das sehr plötzliche Auftreten eines starken Harndrangs aus. Der Harndrang überfällt den Betroffenen geradezu schlagartig und ist dabei so intensiv, dass es den Männern nicht mehr gelingt, rechtzeitig eine Toilette aufzusuchen. Der starke Harndrang kann sich je nach Ausprägung der Inkontinenz sehr regelmäßig – unter Umständen sogar stündlich – bemerkbar machen und ist dabei nicht direkt an den Füllstand der Blase gekoppelt. Will heißen: Männer mit Dranginkontinenz verspüren den unangenehmen Druck auf der Blase auch dann, wenn diese nicht annähernd gefüllt ist. Oftmals bedeutet das für betroffene Männer, dass sie auch nachts ständig die Toilette aufsuchen müssen, wofür so manches Mal nicht ausreichend Zeit bleibt.
Innhaltsverzeichnis
Belastungsinkontinenz
Die Belastungsinkontinenz betrifft in der Hauptsache Frauen, und zwar vor allem nach der Geburt. Die spezielle Form der Inkontinenz, bei der der Harnverlust mit körperlicher Belastung einhergeht, kann aber durchaus auch beim Mann vorkommen. In der Regel führen körperliche Anstrengungen dabei zu einem tröpfchenweisen Urinabgang, bei schwergradiger Inkontinenz ist jedoch auch ein schwallartiger Urinverlust möglich. Klassische Beispiele für Aktivitäten, die bei vorliegender Belastungsinkontinenz die ungewollte Entleerung der Blase auslösen können, sind schweres Anheben, Treppensteigen, Lachen, Niesen und Husten.
Wissenswert: Bei einer Belastungsinkontinenz spürt der Mann vor dem unvorhergesehenen Urinverlust normalerweise keinen Harndrang.
Überlaufinkontinenz
Männer, die von einer Inkontinenz betroffen sind, leiden besonders oft unter der sogenannten Überlaufinkontinenz. Diese Art der Blasenschwäche beim Mann hängt nämlich direkt mit einer vergrößerten Prostata, wie sie im Alter keine Seltenheit ist, zusammen. Die Prostata drückt mit zunehmender Größe auf die Harnröhre und verengt diese. Dadurch kann die Blase nur eingeschränkt kontrolliert entleert werden. Selbst nach dem Urinieren verbleibt Urin in der Blase, die dann wortwörtlich “überläuft”, wobei fortlaufend Urin abtröpfelt. Männer mit Überlaufinkontinenz klagen entsprechend oft über ständigen Harndrang und Probleme beim Wasserlassen.
Inkontinenz bei Frauen und Männern im Vergleich
Bei Männern ist die häufigste Ursache der Inkontinenz in der Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, zu finden. Diese kann im Alter deutlich wachsen, was zu zahleichen Problemen führen kann. Trotzdem leiden Frauen nicht seltener an Inkontinenz – im Gegenteil. Während die Inkontinenz bei Männern mehrheitlich erst im fortgeschrittenen Alter auftritt, haben Frauen teils schon in jungen Jahren mit einer Blasenschwäche zu kämpfen. Grund dafür ist allem voran ein geschwächter Beckenboden aufgrund der starken Belastung der Beckenbodenmuskulatur durch Schwangerschaft und Geburt. Dennoch gilt: Grundsätzlich können sämtliche Formen der Inkontinenz sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. So kann eine Überlaufinkontinenz zum Beispiel nicht ausschließlich von einer vergrößerten Prostata, sondern auch von Blasensteinen verursacht werden und damit auch die Frau treffen.
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Ursachen der Inkontinenz beim Mann
Welche Ursache hinter einer Inkontinenz bei Männern steckt, kann final stets nur ein Arzt klären. Dieser nutzt normalerweise eine Anamnese sowie verschiedene körperliche Untersuchungen, um der Sache auf den Grund zu gehen und die vorliegenden Symptome einer konkreten Inkontinenzform zuzuordnen. In den meisten Fällen liegt der Inkontinenz beim Mann eine der folgenden Ursachen zugrunde:
Vergrößerung der Prostata
Wie bereits angesprochen, ist die Prostata beziehungsweise deren Vergrößerung ein Faktor, der auf der Suche nach der Ursache einer Inkontinenz bei Männern immer berücksichtigt werden muss. Um zu verstehen, warum dem so ist, bedarf es einiger Hintergrundinformationen. Die Vorsteherdrüse des Mannes befindet sich unter der Blase und umgibt die Harnröhre. Wächst die Prostata und nimmt dadurch mehr Raum ein, kann sie die Harnröhre verengen. Dann kann der Urin nur noch in geringen Mengen durch die Harnröhre abfließen, was das Wasserlassen erheblich erschwert und dazu führt, dass die Blase kaum gänzlich entleert werden kann.
Das hat wiederum zur Folge, dass die Blase laufend einem gravierenden Überdruck ausgesetzt ist. Um dem standzuhalten, muss der Blasenmuskel das eigentlich für ihn vorgesehene Arbeitspensum weit überschreiten. Das Resultat: Der Muskel wird dicker und wird nicht mehr einwandfrei durchblutet. Die Durchblutungsstörung kann dann wiederum unwillkürliche “Drangattacken” begünstigen. Die damit einhergehende Irritation der Blase wird umgangssprachlich auch “Reizblase” genannt.
Wissenswert: Das Anwachsen der Vorsteherdrüse gehört in den allermeisten Fällen zum ganz normalen Alterungsprozess und hat per se zumeist nichts mit einer Erkrankung zu tun.
Prostatektomie
Der Begriff der Prostatektomie beschreibt die operative Entfernung der Prostata, die beispielsweise bei Prostatakrebs notwendig werden kann. Im Zuge des operativen Eingriffs müssen manchmal Teile der Harnröhre sowie des Schließmuskels zwischen Harnröhre und Harnblase entfernt werden. Im Anschluss an Operationen dieser Art berichten Männer immer wieder von einer Inkontinenz, die sich für gewöhnlich im Laufe der Zeit zurückbildet. Sofern funktionell wichtige Strukturen im Rahmen der Operation irreversibel geschädigt wurden, ist jedoch auch eine dauerhafte Inkontinenz möglich.
Vorerkrankungen und Medikamente
Bei älteren Männern, die aufgrund einer Inkontinenz zum Arzt gehen, wird die Ursache typischerweise zuerst in der Vorsteherdrüse vermutet. Daneben kommen allerdings noch zahlreiche weitere Ursachen infrage, die sich mit der Inkontinenz bei Männern in Verbindung bringen lassen. Dazu gehören unter anderem bestimmte Erkrankungen, welche die Funktion des Harntraktes oder des Nervensystems beeinträchtigen. Beispiele für Erkrankungen, die mit einer Inkontinenz einhergehen können, sind Multiple Sklerose, Parkinson, Diabetes mellitus, Schlaganfälle, Alzheimer-Demenz und Harnwegsentzündungen.
Außerdem ist bekannt, dass einige Medikamente, die im Sinne der Therapie einer Erkrankung eingenommen werden, zur Entwicklung einer Harninkontinenz beitragen können. Insbesondere Cholinesterase-Hemmer, ACE-Hemmer, Diuretika und Betarezeptorenblocker können sich auf die Kontrolle über den Harnabgang auswirken und die Ursache dafür sein, dass unkontrolliert Urin abgesetzt wird.
Als Risikofaktor für Harninkontinenz lässt sich zudem das Übergewicht ausmachen. Schließlich führt dieses zu einem erhöhten Druck auf Bauchraum und Blase, was das Auftreten einer Blasenschwäche wahrscheinlicher macht. Zu guter Letzt dürfen auch psychische Faktoren bei der Suche nach Ursachen einer Inkontinenz nicht vergessen werden. Immerhin geht psychischer Stress nicht spurlos am Nervensystem vorbei und kann entsprechend ebenfalls zur Entstehung einer Inkontinenz führen oder die Symptome einer bereits bestehenden Inkontinenz verstärken.
Inkontinenz bei Männern - Behandlungen und Therapieformen im Überblick
Wird eine Harninkontinenz festgestellt, lautet der vielleicht beste Tipp für Männer und Frauen: Bloß keine Panik! Auch wenn die Inkontinenz sich im ersten Moment natürlich negativ auf die Lebensqualität auswirken kann, ist ein erfülltes, unbeschwertes Leben mit Inkontinenz absolut möglich. Die Voraussetzung für eine potenzielle Linderung der Symptome ist eine umfassende Diagnostik, in deren Rahmen ein Arzt herausfinden kann, unter welcher Form der Inkontinenz der Patient genau leidet. Darauf basierend kann dann die bestmögliche Behandlung ausgewählt werden, mit der sich die Symptome reduzieren und in manchen Fällen sogar gänzlich abstellen lassen. Infrage kommen zum Beispiel diese Behandlungsansätze und Therapien:
Physiotherapie
Handelt es sich bei der Harninkontinenz um eine Belastungsinkontinenz, ist es sinnvoll, die Beckenbodenmuskulatur aufzubauen. Hierfür erhalten betroffene Männer eine Überweisung für Physiotherapie. Der Physiotherapeut kann eigens auf die vorliegenden Probleme zugeschnittene Übungen für den Beckenboden empfehlen und erklären, wie diese auszuführen sind. Normalerweise handelt es sich dabei um Übungen, welche vom Patienten selbstständig gemacht und so regelmäßig zuhause im Alltag ausgeführt werden können.
Medikamentöse Behandlung
Die medikamentöse Behandlung einer Harninkontinenz ist eine komplexe Angelegenheit und leider nicht in jedem Fall zielführend. Dennoch kann es sich lohnen, diesbezüglich eine Beratung beim behandelnden Arzt in Anspruch zu nehmen. Es gibt zwar keine Medikamente, welche die Funktion des Schließmuskels unterstützen, doch bestimmte Mittel können sehr wohl die Elastizität der Blase fördern und eine gereizte Blase beruhigen. Liegt eine Überlaufinkontinenz vor, können zudem Medikamente eingesetzt werden, welche den Verschluss der Harnwege lockern und das Abfließen von Urin erleichtern. Daneben stellen krampflösende Mittel eine Option dar, die vor allem für Männer mit einer Dranginkontinenz interessant ist.
Wissenswert: Selbstverständlich können bei allen Medikamenten Nebenwirkungen auftreten und oft ist erst nach Wochen oder gar Monaten abschließend beurteilbar, inwiefern das gewählte Mittel dem jeweiligen Mann weiterhelfen kann. Die medikamentöse Einstellung bei Blasenschwäche kann entsprechend einige Zeit dauern und stellt keine “Sofort-Lösung” der vorliegenden Probleme dar.
Operative Eingriffe
Bei sehr schwerwiegenden Inkontinenzen und einem Ausbleiben von Erfolgen mit anderen Behandlungsansätzen sind gegebenenfalls auch operative Eingriffe zur Behandlung der Inkontinenz bei Männern denkbar. Je nach Beschwerdebild und Inkontinenzform können in Absprache mit dem behandelnden Arzt diese Eingriffe durchgeführt werden:
Künstlicher Schließmuskel: Druckmanschetten-Implantat zum manuellen Öffnen und Schließen der Harnröhre
Harnröhrenschlinge: Implantation eines Kunststoffbandes um die Harnröhre
Botox-Injektionen: Injektionen mit Botox zur Beruhigung einer überreizten Blase bei Dranginkontinenz
Blasenaugmentation: Operative Erweiterung der Blase mit Dünndarm-Gewebe
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Inkontinenzprodukte und Hilfsmittel für Männer
Um Männern mit Inkontinenz zu einem Leben frei von Angst und Scham zu verhelfen, gibt es zahlreiche Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung. Diese Produkte sind dazu gedacht, den betroffenen Menschen die möglichst uneingeschränkte Teilnahme am sozialen Geschehen und einen komfortablen Umgang mit ihrer Inkontinenz im Alltag zu ermöglichen.
Die Hilfsmittel werden in die übergeordneten Kategorien “aufsaugend” und “ableitend” eingeteilt. Zu den aufsaugenden Produkten für Männer mit Inkontinenz gehören mitunter Inkontinenzeinlagen und -vorlagen sowie Windelhosen, während Katheter, Urinbeutel, Penisklemmen und Urinalkondome in die Sparte der ableitenden Produkte für die Inkontinenzversorgung fallen.
Im Idealfall lassen sich Männer ärztlich beraten und wählen die Inkontinenzartikel basierend auf der Art der Inkontinenz aus. Bei aufsaugenden Produkten ist dabei stets die Menge an Harnverlust zu berücksichtigen, damit die richtige Saugstärke gewählt werden kann. Klar ist: Sorgfältig ausgewählte, zum Patienten passende Inkontinenzhilfsmittel erleichtern das Leben und können Betroffene dabei unterstützen, mehr Kontrolle im Umgang mit ihrer Blasenschwäche zu gewinnen.
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Fragen & Antworten zum Inkontinenz Männer
Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Inkontinenz Männer gestellt werden, geben:
Oft ist eine Vergrößerung der Prostata ursächlich für die Inkontinenz bei Männern. Das Wachstum der Vorsteherdrüse kann zu einer Verengung der Harnröhre und somit zu Problemen beim Wasserlassen führen. Trotz Harndrang ist es dann nicht mehr möglich, die Blase auf der Toilette vollständig zu entleeren. In der Folge kommt es zum unkontrollierten, meist tröpfchenweisen Abgang von Urin. Die Rede ist dann von der sogenannten Überlaufinkontinenz.
Die große Rolle des Alters bei der Entwicklung einer Harninkontinenz ist nicht von der Hand zu weisen. Das liegt zum einen daran, dass die Prostata für gewöhnlich mit steigendem Alter wächst, zum anderen aber auch an der Erschlaffung des Gewebes im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses. Trotzdem kann die Inkontinenz Männer vereinzelt auch in jungen Jahren treffen, zum Beispiel wenn bestimmte Erkrankungen, wie Multiple Sklerose oder Querschnittslähmungen, oder angeborene Fehlfunktionen vorliegen.
Die Inkontinenz bei Männern kann unter anderem mithilfe von Physiotherapie zur Beckenboden-Stärkung, mit Medikamenten oder auch mit verschiedenen operativen Verfahren behandelt werden. Welche Therapiemaßnahmen Erfolg versprechen, hängt von der Form der Inkontinenz ab. So bieten sich bei einer Belastungsinkontinenz beispielsweise teils ganz andere Methoden an als bei einer Drang- oder Überlaufinkontinenz. Für die Versorgung bei Inkontinenz empfehlen sich zusätzlich Inkontinenzhilfsmittel, von denen manche speziell auf die Anatomie der Männer angepasst erhältlich sind.
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