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Inkontinenzformen - Arten, Symptome und Therapie

Erfahren Sie alles, was Sie über Inkontinenzformen wissen sollten.

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Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz. Betroffene Menschen berichten von unterschiedlich Symptomen und erleben den unfreiwilligen Stuhl- oder Urinverlust aus verschiedenen Gründen. Entsprechend vielfältig sind auch die Therapien, die zur Behandlung einer Inkontinenz eingesetzt werden. Nachfolgend beleuchten wir die Symptome und Ursachen der einzelnen Inkontinenzformen, informieren über die Diagnostik und schildern die gängigen Therapieformen.

Kurz und Kompakt
Es gibt sieben Inkontinenzformen: Dranginkontinenz, Belastungsinkontinenz, Mischinkontinenz, Überlaufinkontinenz, Reflexinkontinenz, extraurethrale Inkontinenz und Stuhlinkontinenz
Symptome und Ursachen der Inkontinenzformen unterscheiden sich von Form zu Form
Die Diagnostik setzt sich bei Patienten mit Verdacht auf Inkontinenz aus der Anamnese und verschiedenen Untersuchungen (z.B. Urintests, Blutuntersuchungen und Darm- oder Blasenspiegelungen) zusammen
Bei jeder der Inkontinenzformen kommen abhängig vom individuellen Beschwerdebild und der Ursache für die Inkontinenz unterschiedliche Behandlungen infrage, darunter Physiotherapie, die Einnahme von Medikamenten und operative Eingriffe

Überblick: Die sieben Inkontinenzformen - Symptome und Ursachen

Insgesamt werden sieben Formen der Inkontinenz unterschieden, die sich in der Symptomatik teils wesentlich voneinander unterscheiden. Sechs davon sind Unterarten der Harninkontinenz.

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz und wird von unvermittelt auftretendem, überaus starkem Harndrang gekennzeichnet. Diese Art der Blasenschwäche ist auch unter dem Namen “Urge Inkontinenz” bekannt, wobei die überaktive Blase im Mittelpunkt steht. Betroffene verspüren auch dann Harndrang, wenn nur wenig Urin in der Blase ist, und können den Harn oftmals nicht lange genug zurückhalten, um eine Toilette aufzusuchen. Es kommt zu nicht steuerbarem Urinverlust.

Typisch für die Dranginkontinenz ist ein heftiges Druckgefühl auf der Blase, das vom Zusammenziehen des Blasenmuskels ausgelöst wird. Der Urin wird dadurch auch dann aus der Blase getrieben, wenn diese eigentlich noch längst nicht voll ist. Patienten mit Dranginkontinenz berichten davon, auch nachts mehrfach zur Toilette zu müssen und tagsüber extrem oft – teilweise stündlich – eine starke Druckempfindung auf der Harnblase zu spüren. Der Drang überfällt sie sozusagen schlagartig und gipfelt zügig in einem schwallartigen Urinabgang.

Und wie kommt es zu diesem intensiven Harndrang? Die Dranginkontinenz kann sensorische oder motorische Ursachen haben. Mit sensorischen Ursachen sind Umstände gemeint, die zu einer Einschränkung der normalen Funktion der Blase und der Harnröhre führen. Oftmals stecken Blasensteine oder Tumore, welche die Schleimhaut der Blase reizen, dahinter. Aber auch eine vergrößerte Prostata oder eine Harnwegs- beziehungsweise Blaseninfektion sowie ein Östrogenmangel kommen als sensorische Ursache für die Dranginkontinenz infrage.

Ist von einer motorischen Ursache die Rede, so liegt dem eine Erkrankung, die das Nervensystem betrifft, zugrunde. Beispiele für Krankheiten, die mit einer Dranginkontinenz einhergehen können, sind Parkinson, Multiple Sklerose oder Alzheimer. Diese Erkrankungen können überempfindliche Reaktionen der Blasenmuskulatur auslösen, was dann den unkontrollierten Urinverlust erklärt.

Innhaltsverzeichnis

Belastungsinkontinenz

Bei der Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) lösen körperliche Belastungen den unkontrollierten Verlust von Urin aus. Die Mehrheit der Betroffenen sind Frauen, doch auch Männer sind nicht gänzlich vor der Belastungsinkontinenz gefeit.

Die betroffene Person erlebt den Harnverlust bei der Stressinkontinenz zum Beispiel beim Lachen, Niesen, Husten, Treppensteigen oder Anheben von Gegenständen. Der Druck, der hierbei im Bauchraum entsteht, belastet die Harnblase und führt dazu, dass unbewusst Urin abgesetzt wird.

Die Belastungsinkontinenz lässt sich in drei Schweregrade unterteilen, die sich nach der Intensität der körperlichen Belastung, die den Harnverlust auslöst, unterscheiden. Beobachtet die betroffene Person den Abgang von Harn lediglich bei schweren körperlichen Belastungen, wie etwa beim Husten, leidet sie vermutlich unter einer Stressinkontinenz des Schweregrads 1. Schweregrad 2 sieht den Kontrollverlust über die Blase bei leichteren Anstrengungen, zum Beispiel beim Aufstehen oder Hinsetzen, vor. Tritt der Urinverlust auch im Liegen und in körperlicher Ruhe auf, spricht man von Stressinkontinenz des Schweregrads 3.

Die mit Abstand häufigste der Ursachen für eine Belastungsinkontinenz ist eine Schwächung oder Schädigung des Beckenbodens, wie sie während der Schwangerschaft, nach der Geburt oder im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses verbreitet ist. Aufgrund der mangelnden Stärke der Beckenbodenmuskulatur kann der Verschlussmechanismus von Blase und Harnröhre Druck im Bauchraum nicht mehr standhalten. Da der Beckenboden beim Mann von der Prostata gestützt wird, kann eine Prostatektomie eine der Ursachen für die Stressinkontinenz bei Männern sein.

Wissenswert: Die Höhe der körperlichen Belastung wird in Verbindung mit Harninkontinenz nicht etwa an der angewandten Muskelkraft oder der nötigen Ausdauer, sondern spezifisch an der Druckerhöhung im Bauchraum gemessen.

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Mischinkontinenz

Nimmt man es ganz genau, so ist die Mischinkontinenz eigentlich keine eigenständige Form der Inkontinenz. Sie beschreibt vielmehr die Kombination aus Symptomen der Dranginkontinenz mit Beschwerden, die zur Belastungsinkontinenz passen. Wie der Name bereits nahelegt, handelt es sich hierbei also um eine Mischung der Symptomatiken dieser beiden Inkontinenzformen.

Für die betroffene Person bedeutet das, dass sie sowohl plötzlich aufkommenden, starken Harndrang (Dranginkontinenz) als auch den Verlust von Urin bei körperlicher Belastung (Stressinkontinenz) erlebt. Man kann sich unschwer vorstellen, dass sich daraus ein Beschwerdebild ergibt, welches Betroffene in ihrem Alltag besonders stark belasten kann.

Die Ursachen für eine Mischinkontinenz gleichen denen der Belastungs- und Dranginkontinenz. Zumeist liegt zunächst nur eine der beiden Inkontinenzformen vor, die zweite gesellt sich mit der Zeit dazu. So kann es zum Beispiel sein, dass eine Frau schon in ihren Mittdreißigern durch eine Schwangerschaft eine Belastungsinkontinenz entwickelt, zu der in den Wechseljahren aufgrund eines Mangels an Östrogen Symptome einer Dranginkontinenz hinzukommen. Grundsätzlich erhöht sich das Risiko dafür, dass sich eine Mischinkontinenz bildet, mit steigendem Alter.

Überlaufinkontinenz

Deutlich seltener als die Drang- und Belastungsinkontinenz ist die sogenannte Überlaufinkontinenz. Sie tritt überwiegend bei Männern auf und ist dann gegeben, wenn eine Blockierung der Harnröhre das “normale” Absetzen von Urin erschwert.

Beim Gang zur Toilette können Patienten mit Überlaufinkontinenz die Harnblase nicht mehr vollständig entleeren. Es bleibt stets Urin in der Blase zurück, was zu nahezu dauerhaftem Harndrang, druckartigen Schmerzen im Bereich der Blase und unangenehmen Empfindungen beim Wasserlassen führt. Die Blase füllt sich immer wieder auf ein Maximum, woraufhin es zum tröpfchenweisen Verlust von Harn kommt.

Der weitaus häufigste Grund für die Überlaufinkontinenz ist die Vergrößerung der Prostata. Die Prostata des Mannes wächst bei vielen Patienten im Alter und übt dann Druck auf die Harnröhre aus, sodass diese zusammengedrückt wird und der Harn nicht mehr frei hindurch fließen kann. In diesem Fall wird – genau wie bei Blasensteinen und Tumoren in der Harnröhre – von einer obstruktiven Ursache für die Überlaufinkontinenz gesprochen.

Alternativ kann eine funktionelle Ursache gegeben sein: Der Blasenmuskel ist dann nicht kräftig genug, um seiner eigentlichen Aufgabe gerecht zu werden. Die funktionellen Ursachen rühren üblicherweise von der Einnahme bestimmter Medikamente oder von neurologischen sowie psychischen Erkrankungen her.

Wissenswert: Zu den obstruktiven Ursachen der Überlaufinkontinenz gehört auch die Gebärmuttersenkung.

Reflexinkontinenz

Bei der Reflexinkontinenz ist der Name Programm: Die Blase entleert sich reflexartig und ohne jegliche Vorwarnung. Betroffene bemerken zuvor keinen Harndrang und haben keinerlei Einfluss auf die willkürliche Entleerung der Blase. Die Muskeln der Blase ziehen sich bei der Reflexinkontinenz scheinbar grundlos heftig zusammen und veranlassen so den Urinabgang.

Um die Ursachen der Reflexinkontinenz verstehen zu können, muss man sich zunächst bewusst machen, dass die Entleerung der Blase über Nervenimpulse aus dem Gehirn kontrolliert wird. Funktioniert die Aussendung oder Übertragung dieser Impulse aufgrund einer Verletzung oder Krankheit des Gehirns oder des Rückenmarks nicht mehr einwandfrei, kann daraus eine Reflexinkontinenz resultieren.

Extraurethrale Inkontinenz

Menschen mit extraurethraler Inkontinenz setzen Urin außerhalb der Harnwege ab. Sprich: Der Harn tritt nicht über die Harnröhre aus, sondern beispielsweise über den After oder die Vagina. Verglichen mit den zuvor beschriebenen Inkontinenzformen wird die extraurethrale Inkontinenz äußerst selten diagnostiziert.

Die extraurethrale Inkontinenz wird von sogenannten Fisteln verursacht. Diese Fisteln entsprechen einem Gang, der in diesem Fall an den unteren Harnleitern beginnt und diese mit der Vagina oder dem Anus verbindet. Anstatt den “normalen” Weg durch die Harnröhre (Urethra) entlang zu fließen, gelangt der Harn über den Fistelgang an anderer Stelle aus dem Körper heraus.

Wissenswert: Die Fisteln, die die extraurethrale Inkontinenz auslösen, sind oft angeboren. Sie können sich jedoch auch aufgrund von Verletzungen – beispielsweise bei Operationen oder unter der Geburt – sowie durch eine Bestrahlung oder eine chronische Darmentzündung entwickeln.

Stuhlinkontinenz

Bei allen bisher geschilderten Formen von Inkontinenz hatten wir es per Definition mit Arten der Harninkontinenz zu tun. Daneben gibt es natürlich auch noch die Stuhlinkontinenz. Betroffene verlieren hierbei keinen Urin, sondern Stuhl. Außerdem setzen sie oftmals Gase aus dem Darm ab, ohne Kontrolle darüber zu haben oder dies auch nur bewusst wahrzunehmen.

Bei der Stuhlinkontinenz erfolgt eine Einteilung in drei Schweregrade. Personen, die eine Stuhlinkontinenz des ersten Grades haben, schildern den unkontrollierbaren Abgang von Darmgasen, verlieren jedoch noch keinen Stuhl. Liegt eine Stuhlinkontinenz Grad 2 vor, kommt es zusätzlich zu einem unfreiwilligen Verlust dünnflüssigen Stuhls, während Patienten mit Stuhlinkontinenz Grad 3 auch festen Stuhl nicht einhalten können.

Die Ursachen für die Stuhlinkontinenz sind so vielfältig wie das Beschwerdebild. Zu ihnen zählen Verletzungen am Schließmuskel, neurologische Erkrankungen, Diabetes mellitus, chronische Darmkrankheiten, Hämorrhoiden oder psychische Störungen, allem voran Psychosen.

Wissenswert: Oftmals sind Personen mit Stuhlinkontinenz nicht in der Lage dazu, im Moment des Geschehens zu erkennen, ob sie gerade “nur” Gase oder auch Stuhl verlieren.

Diagnostik: Wie findet der Arzt heraus, welche Form der Inkontinenz vorliegt?

Bei einer Inkontinenz fällt der Diagnostik eine zentrale Bedeutung zu. Denn je mehr über das Beschwerdebild bekannt ist und je genauer die Symptome einer der Inkontinenzformen zugeordnet werden können, desto besser lässt sich eine ideale Therapie finden. Betroffene sollten also unbedingt mit ihrem behandelnden Hausarzt oder ihrer Hausärztin sprechen und sich dem Prozess der Diagnostik stellen.

Die Diagnosestellung beinhaltet eine Anamnese sowie unterschiedliche Untersuchungen, die von Patient zu Patient variieren können. Im Rahmen der Anamnese beschäftigt sich der Arzt zunächst mit der Vorgeschichte des Patienten, erfragt Vorerkrankungen und lässt sich die aktuellen Beschwerden genau schildern. Außerdem werden die eingenommenen Medikamente, eventuell bereits ausprobierte Therapieansätze und der derzeitige Umgang mit der Inkontinenz im Alltag zum Thema.

Ausgehend davon entscheidet der Arzt, welche Untersuchungen bei dem einzelnen Betroffenen notwendig sind. Bei Verdacht auf eine Form der Harninkontinenz sind unter anderem diese Untersuchungen möglich:

  • Urintest: Der Urin wird auf Auffälligkeiten, die auf eine Infektion der Harnwege oder Blase hindeuten könnten, getestet

  • Blutuntersuchung: Im Blut wird Ausschau nach Werten gehalten, die für eine Erkrankung der Prostata oder eine Schädigung von Nieren und Harnwegen sprechen

  • Röntgen: Die Harnwege können mittels Röntgen genauer unter die Lupe genommen werden

  • Blasenspiegelung: Durch die Blasenspiegelung lassen sich Tumore und Blasensteine erkennen

  • Ultraschalluntersuchung: Mithilfe von Ultraschall können Blase, Harnröhre und Prostata betrachtet werden

  • Druck- und Flussmessungen: Zusätzlich ist es möglich, den Blasendruck und den Urinfluss zu messen

Bei Patienten, die Symptome einer Stuhlinkontinenz schildern, wird für gewöhnlich eine Darmspiegelung vorgenommen.

In Vorbereitung auf den Termin beim Arzt kann von den Betroffenen ein Miktionsprotokoll geführt werden. Sie notieren darin, wie viel Flüssigkeit sie wann aufnehmen, wann es zu unfreiwilligem Urinverlust kommt und wann sie bewusst Harn auf der Toilette ablassen. Das gilt zumindest dann, wenn ein Harnblasen-Problem dem Patienten Sorge bereitet. Hat er hingegen mit Symptomen einer Stuhlinkontinenz zu kämpfen, empfiehlt sich das Erstellen eines Stuhlprotokolls mit dem Zeitpunkt des Toilettengangs, der Häufigkeit und den Zeitpunkten des unkontrollierten Stuhlverlusts und Hinweisen zur Beschaffenheit des Stuhls. Diese einfache Dokumentation kann dem Hausarzt einen guten Einblick in die Lebensrealität des Betroffenen geben und die Diagnostik somit unterstützen. Denn ohne Protokoll ist Betroffenen manchmal selbst nicht so genau bewusst, wie sich ihre Inkontinenz im Detail äußert.

Behandlungsmöglichkeiten: Therapien richten sich nach den Formen der Inkontinenz

Eine adäquate, auf die individuellen Symptome zugeschnittene Behandlung bedeutet für viele Betroffene eine enorme Erhöhung der Lebensqualität. Inkontinenz ist glücklicherweise überwiegend sehr gut behandelbar, sofern zuvor eine korrekte Diagnose gestellt wurde, auf die sich die Therapie stützen kann. In vielen Fällen bewirkt eine ärztlich verordnete Therapie bei Frauen und Männern eine erhebliche Verbesserung der Symptomatik bis hin zum vollkommenen Abklingen der Inkontinenz-Symptome.

Behandlung der verschiedenen Formen der Harninkontinenz

Die Behandlung einer Harninkontinenz richtet sich nicht nur nach der diagnostizierten Form der Inkontinenz, sondern auch nach den festgestellten Ursachen für den Urinverlust. Werden im Zuge der Diagnostik beispielsweise Blasensteine gefunden, welche die Entstehung der Dranginkontinenz erklären, wird sich die Behandlung zunächst auf die Entfernung der Steine in der Blase konzentrieren. Genauso wird der Arzt bei einer Dranginkontinenz aufgrund einer vergrößerten Prostata womöglich eine Prostatektomie vorschlagen, um die Ursache für die Harninkontinenz zu beseitigen. Bei solch klaren Ursachen genügt oft das “Abstellen” des Auslösers, um die Symptome der Inkontinenz komplett verschwinden zu lassen. Eine weiterführende Therapie ist dann in vielen Fällen gar nicht mehr nötig.

Liegt die Ursache für die Harninkontinenz in der Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, lautet der klassische Rat: Beckenboden trainieren. Vor allem die Belastungsinkontinenz, mit der viele Frauen im Laufe ihres Lebens in Kontakt kommen, geht schließlich häufig auf erschlaffte, schwache Muskulatur im Bereich des Beckenbodens zurück. Der Hausarzt kann in diesem Fall an einen Physiotherapeuten überweisen, welcher dem Patienten Übungen zur gezielten Kräftigung des Beckenbodens zeigt. Viele Frauen und Männer schaffen es mit konsequentem Training, die Ursache ihrer Inkontinenz nachhaltig zu bekämpfen und nach einigen Monaten (nahezu) symptomfrei zu leben.

Um eine überempfindliche Blase an höhere Füllmengen zu gewöhnen, kann ein Blasentraining durchgeführt werden. Hierfür wird ein Trainingsplan erstellt, mit dessen Hilfe Patienten nach und nach die Kontrolle über ihre Blase und den Harnverhalt zurückbekommen sollen.

Grundsätzlich ist bei Harninkontinenz auch eine medikamentöse Therapie denkbar. Es gibt sowohl Medikamente, die eine gereizte oder überaktive Blase beruhigen, als auch solche, die den Harndrang hemmen. Gängig sind außerdem krampflösende, lockernde Medikamente, wie sie beispielsweise zur Behandlung einer Überlaufinkontinenz eingesetzt werden. Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass jedes Medikament Nebenwirkungen haben kann. Deshalb ist der Beginn einer medikamentösen Therapie stets ausführlich mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Betroffene Frauen und Männer, deren Blasenschwäche nicht von den bereits erwähnten Therapien kuriert oder gelindert werden konnte, können unter Umständen auch operiert werden. Zur Behandlung der unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz gibt es verschiedene erprobte OP-Verfahren, wie etwa die TVT-Band-OP, die Blasenaugmentation oder die Bulking-Agents-OP. Sofern andere, weniger invasive Behandlungsoptionen bestehen, wird jedoch in aller Regel zunächst versucht, das Problem der Inkontinenz ohne Operation zu lösen. Eine Operation ist also möglich, aber nur in Ausnahmefällen die erste Wahl.

Ein Spezialfall in Sachen Therapie ist die Reflexinkontinenz. Der Fokus der Behandlung liegt hier normalerweise auf der Niere, deren Funktion es bestmöglich zu erhalten gilt. Die Harninkontinenz wird entsprechend niedriger priorisiert und kann gegebenenfalls mit Kathetern, Elektrostimulation oder einem operativen Eingriff behandelt werden.

Behandlung der Stuhlinkontinenz

Je nach Schweregrad wird die Stuhlinkontinenz mit Physiotherapie, Medikamenten oder einer Operation therapiert. Bei einer leichten Stuhlinkontinenz kann Beckenbodentraining die Symptomatik verbessern. Besonders erfolgversprechend ist das Training, wenn begleitend mit Biofeedback gearbeitet wird. Dabei wird die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur digital verbildlicht, sodass der Patient ein besseres Gefühl für die bewusste Anspannung bestimmter Bereiche seines Körpers entwickeln kann.

Frauen und Männer mit Stuhlinkontinenz profitieren zudem oftmals von Medikamenten, die den Stuhl eindicken. Befindet der Arzt eine Operation für sinnvoll, so richtet sich diese nach der Ursache für die Stuhlinkontinenz. Beispiele für operative Eingriffe bei Menschen mit Stuhlinkontinenz sind OPs bei Hämorrhoiden und Mastdarmvorfällen.

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Wenn der Stuhl- und Urinverlust zur Belastung wird - Inkontinenz-Folgen und Hilfsmittel zur Unterstützung

Leider ist die Inkontinenz über alle Inkontinenzformen hinweg nach wie vor ein schambelastetes Thema. Das ist vor allem auch deshalb so fatal, weil erst das offene Gespräch mit dem Arzt Betroffenen die Tür zu ideal auf sie abgestimmten Therapien öffnet. Zu viele Frauen und Männer mit Inkontinenz leiden still. Sie sprechen mit niemandem über ihr Problem, versuchen die Inkontinenz vor Angehörigen und Freunden zu verbergen und ziehen sich immer mehr zurück, bis ihr soziales Leben fast gänzlich zum Erliegen kommt. Die Folge der Inkontinenz ist daher oftmals Isolation und Einsamkeit. Das muss nicht sein! Denn in den meisten Fällen gibt es Mittel und Wege, die Inkontinenz zu lindern und eine gute Lebensqualität zu erhalten.

Eine große Unterstützung sind – ergänzend zu ärztlich verordneten Therapien – passende Inkontinenzprodukte. Mit diesen Hilfsmitteln können Betroffene die Unbeschwertheit zurück in ihr Leben holen und trotz Inkontinenz am sozialen Geschehen teilnehmen. Dabei stehen für Patienten mit unterschiedlichen Inkontinenzformen die verschiedensten Hilfsmittel zur Auswahl. Betroffene einer Harninkontinenz müssen sich mit Windelhosen, Inkontinenz-Pants, Vorlagen und Einlagen zum Beispiel weniger Sorgen um den Urinverlust und damit zusammenhängende Gerüche oder Verschmutzungen machen – eine wertvolle Erleichterung!

Wissenswert

Die Krankenkassen bezuschussen Pflegehilfsmittel zum Verbrauch bei Patienten mit diagnostizierter Inkontinenz. Für die Kostenübernahme ist jedoch ein Inkontinenz-Rezept vom Arzt erforderlich.

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Fragen & Antworten zu Inkontinenzformen

Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Inkontinenzformen gestellt werden, geben:

Übergeordnet wird zwischen Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz unterschieden. Die Harninkontinenz lässt sich wiederum in sechs Formen untergliedern:

  • Dranginkontinenz

  • Belastungsinkontinenz

  • Mischinkontinenz

  • Überlaufinkontinenz

  • Reflexinkontinenz

  • Extraurethrale Inkontinenz

Die Ursachen einer Inkontinenz sind ausgesprochen vielfältig. Eine Belastungsinkontinenz wird zum Beispiel oft von einer Schwäche des Beckenbodens verursacht, während hinter einer Dranginkontinenz nicht selten eine vergrößerte Prostata steckt. Daneben können Blasensteine, Tumore, neurologische Erkrankungen, ein Östrogenmangel oder angeborene sowie erworbene Fehlbildungen für die Entstehung einer der Inkontinenzformen verantwortlich sein.

Frauen sind besonders oft von einer Belastungsinkontinenz betroffen, Männer von einer Dranginkontinenz. Im Allgemeinen sind Formen der Harninkontinenz geschlechtsunabhängig häufiger als Stuhlinkontinenzen.

Der erste Ansprechpartner ist stets der Hausarzt. Dieser wird sich die Symptome schildern lassen und im Einzelfall entscheiden, ob zur weiteren Abklärung der Stuhl- oder Harninkontinenz eine Überweisung an einen Facharzt (üblicherweise an einen Gynäkologen, Proktologen, Neurologen oder Urologen) sinnvoll ist.

Die Behandlungsoptionen richten sich nach den Ursachen und dem Beschwerdebild. Gängig sind mitunter medikamentöse Therapien, Physiotherapie, Elektrostimulation, Blasentraining und operative Eingriffe.

Ja, bei vielen Inkontinenzen besteht eine gute Chance auf Heilung. Ob und wie die Inkontinenz geheilt werden kann, hängt aber natürlich von den vorliegenden Ursachen und den genauen Gegebenheiten im individuellen Fall ab. Ist keine Heilung möglich, so lassen sich die Symptome mit der richtigen Therapie oft zumindest deutlich lindern. Ergänzend dazu können betroffene Frauen und Männer auf Inkontinenzhilfsmittel zurückgreifen, die die Lebensqualität zusätzlich erhöhen können und den alltäglichen Umgang mit der Inkontinenz erleichtern.

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