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Inkontinenz Frauen - Ursachen, Hilfsmittel & Behandlung
Erfahren Sie alles, was Sie über Inkontinenz bei Frauen wissen sollten.
- Zuletzt aktualisiert am
Egal ob Frau oder Mann: Wenn es zu unkontrolliertem Harnabgang kommt, spricht keiner so wirklich gerne darüber. Doch auch wenn das Tabuthema Harninkontinenz Männer und Frauen ähnlich stark belasten kann, unterscheidet sich die Inkontinenz bei Frauen in so mancher Hinsicht von der Blasenschwäche bei Männern. Das beginnt bei den Ursachen für den Harnverlust und endet bei den möglichen Therapien und Behandlungsansätzen. Dieser Beitrag stellt die Inkontinenz bei Frauen in den Mittelpunkt und legt dar, woher die Probleme mit der Blase kommen und welche Hilfe Betroffenen Hoffnung macht.
Kurz und Kompakt | ||
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Bei Frauen ist die sogenannte Stressinkontinenz, bei der körperliche Belastung zu einem unkontrollierten Urinabgang führt, besonders weit verbreitet | ||
Daneben kommen auch Drang- und Mischinkontinenzen vor | ||
Die Ursache der Inkontinenz ist oft in einer Schwäche oder Beschädigung des Beckenbodens, zum Beispiel nach Schwangerschaft und Geburt, zu finden | ||
Weitere typische Ursachen für die Blasenschwäche bei Frauen sind die Wechseljahre, das Alter, eine Bindegewebsschwäche, eine Erkrankung des Harntraktes oder des Nervensystems, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie Übergewicht und psychischer Stress | ||
Je nachdem, um welche der Formen der Blasenschwäche es sich handelt, können unterschiedliche Behandlungsansätze (Beckenbodentraining, medikamentöse Behandlung, Training der Blase oder operative Eingriffe) in Betracht gezogen werden | ||
Im Alltag kommt es auf die richtigen Inkontinenzhilfsmittel an: Aufsaugende, ableitende und stützende Produkte helfen Frauen dabei, trotz Blasenschwäche ein unbeschwertes Leben zu führen |
Inkontinenzformen: Welche Formen der Inkontinenz kommen bei Frauen häufig vor?
Es ist allgemeinhin bekannt, dass die Blasenschwäche Frauen deutlich öfter trifft als Männer. Schätzungen zufolge ist die Zahl der inkontinenten Frauen verglichen mit der der Männer etwa doppelt bis viermal so hoch. Grund genug, sich das Thema der Inkontinenz bei Frauen einmal ganz genau anzusehen. Nachfolgend widmen wir uns den drei Inkontinenzformen, die gerade bei Frauen besonders häufig diagnostiziert werden:
Belastungsinkontinenz
Wenn eine junge Frau die Kontrolle über den Abgang von Urin verliert, liegt dem zumeist eine sogenannte Belastungsinkontinenz zugrunde. Diese Form der Inkontinenz, die auch unter dem Begriff Stressinkontinenz bekannt ist, wird festgestellt, wenn der Verlust von Urin mit körperlicher Anstrengung in Zusammenhang gebracht werden kann. Dafür ist es in aller Regel nicht nötig, einen Marathon zu laufen oder Gewichte zu stemmen. Oftmals genügt ein Husten, ein Niesen oder ein Lachen dafür, dass kleine Mengen Urin aus der Blase entweichen.
Innhaltsverzeichnis
Wissenswert: Ungefähr 70 % der Personen, bei denen eine Belastungsinkontinenz diagnostiziert wird, sind weiblich.
Dranginkontinenz
Wer mit einer Dranginkontinenz zu kämpfen hat, hat umgangssprachlich eine “überaktive Blase” oder eine “Reizblase”. Anders als bei der Belastungsinkontinenz wird der Urinabgang hier nicht durch körperliche Belastung ausgelöst. Stattdessen erleben Frauen mit Dranginkontinenz regelmäßig plötzlich aufkommenden Harndrang, welcher so stark ist, dass es ihnen nicht immer gelingt, rechtzeitig eine Toilette aufzusuchen.
Bei dieser Art der Blasenschwäche taucht der unangenehm intensive Harndrang auch dann auf, wenn die Blase eigentlich überhaupt nicht gefüllt ist, und es kommt zum tröpfchenweisen oder auch schwallartigen Verlust von Urin. Da sich der Druck auf der Blase bei vielen Patienten sehr häufig und unwillkürlich einstellt, beeinträchtigt die Inkontinenz oft auch die Nachtruhe.
Mischinkontinenz
Betroffene einer Mischinkontinenz klagen sowohl über Beschwerden, die zur Dranginkontinenz passen, als auch über die typischen Symptome der Belastungsinkontinenz. Bei Frauen bilden sich die Mischinkontinenzen häufig im Alter, und zwar dann, wenn die Frau bereits seit Jahren unter Belastungsinkontinenz leidet und sich dann altersbedingt eine Dranginkontinenz dazugesellt.
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Inkontinenz bei Frauen und ihre Ursachen
Woran liegt es, dass so viele Frauen im Laufe ihres Lebens mit dem Thema Blasenschwäche und Inkontinenz in Berührung kommen? Die gängigsten Ursachen möchten wir nachfolgend besprechen:
Schwangerschaft und Geburt
In vielen Fällen erleben Frauen Symptome der Inkontinenz erstmals während der Schwangerschaft oder nach der Geburt. Diese einschneidenden Erlebnisse gehen mit einer immensen körperlichen Belastung einher und hinterlassen ihre Spuren – allem voran an der Beckenbodenmuskulatur. Diese überaus wichtigen Muskeln geben dem Schließmuskel der Blase Stabilität und gewährleisten, dass die Beckenorgane am für sie vorgesehenen Platz bleiben. Im Rahmen einer Geburt findet in vielen Fällen eine Überdehnung des Gewebes statt, die den Beckenbodenmuskeln ihre Stabilität nimmt.
Geht unkontrolliert Urin ab, hat das folglich oftmals mit der Stärke beziehungsweise Schwäche des Beckenbodens zu tun. Denn: Ein Beckenboden, der zum Beispiel im Zuge der Schwangerschaft an Elastizität und Kraft verloren hat oder bei der Geburt verletzt wurde, führt zu einer Beeinträchtigung der Schließmuskelfunktion, was in einer Belastungsinkontinenz resultieren kann. Deshalb dreht sich beim Thema Inkontinenz bei Frauen so häufig alles um den Beckenboden.
Wissenswert: Rund 20 % aller Frauen berichten nach einer natürlichen Geburt von Beschwerden, die auf eine Inkontinenz durch eine Beschädigung oder Schwäche des Beckenbodens hinweisen.
Wechseljahre
Bei einer älteren Frau in oder nach den Wechseljahren, die Symptome einer Dranginkontinenz schildert, ist die Ursache typischerweise im Hormonhaushalt zu finden. Ursächlich für die Blasenschwäche ist dann ein Östrogenmangel.
Alter
Bei Männern und Frauen ist das Alter ein Faktor, der das Risiko für die Entwicklung einer Inkontinenz in die Höhe schnellen lässt. Das hängt ganz einfach mit der abnehmenden Elastizität des Gewebes zusammen – ein Teil des vollkommen normalen Alterungsprozesses, der auch vor der Blasenmuskulatur und dem Beckenboden nicht haltmacht.
Bindegewebsschwäche
Schwaches Bindegewebe – auch im Beckenbereich – muss nicht zwingend mit dem Lebensalter oder einer Schwangerschaft zusammenhängen. Auch die Genetik spielt hier eine Rolle und kann dafür verantwortlich sein, dass Frauen vergleichsweise jung mit Inkontinenz in Kontakt kommen. Somit kann der Beckenboden auch dann geschwächt sein, wenn zuvor keine Schwangerschaft bestand.
Vorerkrankungen und Medikamente
Zu berücksichtigen sind zudem Erkrankungen, welche sich auf den Harntrakt oder das Nervensystem auswirken. So kann beispielsweise Multiple Sklerose, Parkinson oder eine chronische Blasenentzündung eine Inkontinenz auslösen. Andererseits können auch diverse Medikamente, die zur Therapie einer Erkrankung eingenommen werden, eine Inkontinenz begünstigen. Dann ist die Inkontinenz lediglich eine Nebenwirkung, die sich bei angepasster Medikation gegebenenfalls wieder in Luft auflösen würde.
Wissenswert: Daneben gelten Übergewicht, Bewegungsmangel und psychischer Stress als Risikofaktoren in Bezug auf die Harninkontinenz bei Frau und Mann.
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Behandlungsmöglichkeiten: Inkontinenz bei der Frau behandeln
Die gute Nachricht für Frauen, die mit Inkontinenz leben, lautet: In vielen Fällen ist es im Anschluss an eine Diagnostik möglich, die Symptomatik zu lindern oder das Problem sogar gänzlich zu lösen. Zu diesem Zweck kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt auf unterschiedliche Therapiemöglichkeiten und Behandlungen zurückgegriffen werden:
Beckenbodentraining
Da die Harninkontinenz bei Frauen in der Mehrheit auf einen schwachen Beckenboden zurückzuführen ist, bietet sich als naheliegende Behandlungsmöglichkeit das Beckenbodentraining an. Hierfür sucht die Frau in aller Regel einen Physiotherapeuten auf, der ihr spezielle Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens empfehlen und zeigen kann, wie sie diese richtig ausführt. Durch das Beckenbodentraining kann die Beckenbodenmuskulatur effektiv aufgebaut werden, sodass sie ihre Funktion im Idealfall wieder voll und ganz erfüllen kann und der Harnverlust der Vergangenheit angehört.
Miktionsprotokolle und Blasentraining
Beim Vorliegen einer Dranginkontinenz kann der Arzt das Führen eines Miktionsprotokolls in Verbindung mit einem Blasentraining empfehlen. In das Miktionsprotokoll trägt die betroffene Frau ein, wann sie wie viel Flüssigkeit zu sich nimmt, wann Harndrang aufkommt, wann ungewollt Urin abgeht und wann sie die Blase auf der Toilette entleert. Basierend auf diesem Protokoll kann dann eine Art Trainingsplan für die Harnblase erstellt werden. Der Plan zielt üblicherweise darauf ab, die Blase nach und nach an größere Belastungen zu gewöhnen und ihre Empfindlichkeit so weit wie möglich zu reduzieren.
Medikamentöse Behandlungen und Hormontherapien
Ist die Inkontinenz auf die Wechseljahre und einen Mangel an Östrogen zurückzuführen, lässt sich die Problematik für gewöhnlich mit einer Hormontherapie in den Griff bekommen. Die Behandlung erfolgt zum Beispiel mit Cremes oder Zäpfchen zur lokalen Anwendung und verspricht durchaus Erfolg.
Darüber hinaus besteht je nach individuellem Beschwerdebild die Möglichkeit, eine medikamentöse Behandlung mit Mitteln, die krampflösend wirken oder die Blase beruhigen, zu beginnen. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass bei der Einnahme solcher Medikamente Nebenwirkungen auftreten können. Außerdem ist eine realistische Erwartungshaltung wichtig: Die medikamentöse Behandlung kann langfristig eine wunderbare Unterstützung darstellen, kann die Blasenschwäche aber nicht postwendend “abstellen”.
Operative Eingriffe
Bei betroffenen Frauen, die stark unter der Inkontinenz leiden und denen andere Therapiemethoden nicht weiterhelfen konnten, gehören unter Umständen auch Operationen zu den Behandlungsmöglichkeiten. Ob eine Operation im individuellen Fall sinnvoll und zielführend ist, sollte stets im Detail mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Machbar sind zum Beispiel diese operativen Eingriffe:
TVT-Band-OP: Implantation eines Kunststoffbandes unter der Harnröhre
Netz-Implantat: Einsetzen eines Netzes zur Stabilisation bei Senkungsbeschwerden im Bereich des Beckenbodens
Blasenaugmentation: Erweiterung der Blase mit Gewebe des Dünndarms
Bulking: Auspolsterung der Harnröhre mit einem Gel-Implantat zur Optimierung des Verschlusses der Blase
Botox-Injektionen: Injektionen mit Botox zur Beruhigung einer Reizblase
Laser: Therapie mit Laserstrahlen zur Anregung der Kollagenbildung im Gewebe um die Harnröhre
Wissenswert: Während der Einsatz eines TVT-Bandes und die Bulking-OP Methoden zur Behandlung einer Belastungsinkontinenz sind, werden mit der Blasenaugmentation und den Botox-Injektionen Dranginkontinenzen behandelt.
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Inkontinenzhilfsmittel: Produkte für Frauen mit Harninkontinenz
Ergänzend zu einer auf den einzelnen Patienten angepassten Therapie können Inkontinenzhilfsmittel Frauen dabei unterstützen, den Alltag mit Harninkontinenz zu meistern. Diese speziellen Hilfsmittel stellen für viele Patienten eine nicht zu unterschätzende Hilfe dar, ermöglichen sie es den betroffenen Frauen doch, trotz Inkontinenz am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Zu den meistgenutzten Inkontinenzprodukten für die Frau zählen diese Artikel:
Aufsaugende Hilfsmittel
Aufsaugende Inkontinenzprodukte sind dafür gedacht, den abgesetzten Urin aufzunehmen, Kleidung oder Bettwäsche vor Verschmutzungen zu schützen und Gerüche zu neutralisieren. Die gängigsten Produkte dieser Art sind Einlagen, Vorlagen, Inkontinenzpants und Windelhosen.
Ableitende Hilfsmittel
Ableitende Inkontinenzhilfsmittel helfen beim Absetzen von Urin. Eingesetzt werden zu diesem Zweck hauptsächlich Katheter und Urinbeutel.
Stützende Hilfsmittel
Die dritte Kategorie der Inkontinenzprodukte für Frauen umfasst Hilfsmittel, die die Harnröhre stützen. Diese Produkte, zu denen Vaginalpessare und Inkontinenztampons aus Silikon oder Kunststoff gehören, müssen normalerweise von einem Gynäkologen eingesetzt und regelmäßig überprüft beziehungsweise ausgetauscht werden.
Wissenswert: Welche Hilfsmittel die einzelne Frau ideal unterstützen, hängt nicht zuletzt von der vorliegenden Art und Ausprägung der Inkontinenz ab. Deshalb ist es ratsam, sich diesbezüglich ausführlich beraten zu lassen, wobei der erste Ansprechpartner der behandelnde Arzt ist.
Fragen & Antworten zum Inkontinenz Frauen
Abschließend möchten wir kurz und knapp Antworten auf die Fragen, die am häufigsten zu Inkontinenz Frauen gestellt werden, geben:
Bei etwa 70 % der Inkontinenzen, die bei Frauen diagnostiziert werden, handelt es sich um eine Stressinkontinenz. Diese Form der Blasenschwäche zeichnet sich dadurch aus, dass körperliche Anstrengung zu einem unkontrollierten Absetzen von Urin führt. Je nach Schweregrad kann dabei bereits ein Lachen, Husten oder Niesen ausreichen, um den Urinverlust in Gang zu setzen.
Die Mehrzahl der Frauen, die ihre Harnblase nicht mehr kontrollieren können, leidet aufgrund einer schwachen oder geschädigten Beckenbodenmuskulatur unter der Inkontinenz. Es gibt jedoch zahlreiche weitere mögliche Ursachen, zum Beispiel eine angeborene Bindegewebsschwäche oder die Einnahme bestimmter Medikamente.
Anzeichen dafür, dass der Beckenboden geschwächt ist, sind – neben der Blasenschwäche mit ungewolltem Urinverlust – häufiger Harndrang, Schmerzen oder Ziehen im Unterleib, Unterleibskrämpfe und immer wieder aufkommende Harnwegsinfekte.
Zur Behandlung einer Inkontinenz bieten sich vielfältige Optionen, von Beckenbodentraining und Blasentraining über eine medikamentöse Therapie bis hin zu operativen Eingriffen. Eine große Hilfe können zudem passende Inkontinenzhilfsmittel, wie etwa Ein- und Vorlagen, Inkontinenzpants oder Vaginalpessare, sein.
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