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Umgangssprachlich als Zuckerkrankheit oder auch einfach Diabetes bezeichnet, ist der Diabetes mellitus eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Im Ranking der Volkskrankheiten zählt der Diabetes mellitus auch weltweit zu den häufigsten Erkrankungen.
Derzeit geht man von ca. 8 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankten Personen in Deutschland aus, doch die Dunkelziffer ist hoch. Es wird weiterhin geschätzt, dass ca. weitere zwei Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sind, aber noch nichts davon wissen, da bei dem Typ-2 Diabetes häufig keine Symptome spürbar sind.
Rund 90-95 Prozent der Erkrankten leiden dabei unter dem häufigsten Typ, der Typ-2 Diabetes.
Diabetes mellitus ist dabei ein Sammelbegriff für eine chronische Erkrankungen des Stoffwechsels und führt bei Erkrankten zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten, was dazu führt, dass Organe und Gefäße auf Dauer geschädigt werden können.
Der Körper des Menschen kann bei Diabetes mellitus nicht mehr genügend eigenes Insulin produzieren oder reagiert auf das vom Körper produzierte Insulin nicht mehr in dem Maße, wie es bei gesunden Menschen der Fall ist.
Es liegt eine gestörte Blutzuckerregulation vor, die bei allen Formen des Diabetes mellitus gleich ist. In unserem Artikel erfahren Sie welche Typen des Diabetes mellitus es gibt und welche Folgen und Symptome ein Diabetes mellitus haben kann.
Bei einer Typ-1 Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Der Körper von an Typ-1 erkrankten Diabetikern kann wenig oder kein Insulin produzieren. Insulin ist ein Hormon, dass für den Transport der Glukose (Traubenzucker) vom Blut in die Körperzellen zu Energiegewinnung zuständig ist. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet.
Da das Insulin die Aufnahme von Glukose in die Körperzellen reguliert bzw. dafür sorgt, den durch die Nahrung aufgenommenen Traubenzucker vom Blut in die Zellen zu transportieren, sammelt sich bei fehlendem Insulin oder einem Mangel an Insulin der Zucker im Blut an und die Zellen werden nicht mehr mit der für die Energiegewinnung der Zelle notwendigen Glukose versorgt. In Folge davon steigt der Blutzuckerspiegel im Blut an.
Dies kann zu einer Ketoziadose (Stoffwechselentgleisung) führen und es kann sich ein lebensgefährliches diabetisches Koma entwickeln.
Es treten dabei Symptome wie:
Bei schweren Verläufen können Bewusstseinsstörungen bis hin zum Diabetischen Koma auftreten und es kann unbehandelt zum Tode führen. Dauerhaft schädigen erhöhte Blutzuckerwerte auch die Blutgefäße, Nerven und viele Organe.
Um eine Schädigung zu vermeiden, müssen sich Typ-1 Diabetiker mehrmals am Tag Insulin spritzen oder es mit Hilfe einer Insulinpumpe verabreichen. Häufig entwickelt sich der Typ-1 Diabetes schon als Kind bzw. Jugendlicher – aber in der Regel vor dem 40. Geburtstag.
Typ-1 Diabetes mellitus ist nicht heilbar. Mit Insulinbehandlungen können Betroffene gut mit der Erkrankung leben. Man vermutet, dass in Deutschland ungefähr 350.000 Erwachsene und ca. 30.000 Kinder am Typ-2 Diabetes erkrankt sind.
Der Diabetes Typ-2 ist wesentlich häufiger und ist Folge einer Insulinresistenz. Früher hat man oft auch den Begriff Altersdiabetes verwendet, da sich der Typ-2 Diabetes oft erst im Alter bemerkbar gemacht hat. In Deutschland geht man von ca. 8 Millionen Menschen aus, die an Diabetes mellitus Typ-2 erkrankt sind. Weltweit rechnet man sogar von etwa 462 Millionen betroffenen Personen.
Der Köper produziert anfangs sogar noch Insulin in der Bauchspeicheldrüse, nur werden die Zellen der Muskulatur und auch der Leber unempfindlicher gegen das Insulin und es entwickelt sich gegen die Wirkung des Insulins fast eine Resistenz.
Aufgrund der Unempfindlichkeit der Zellen reicht das vom Körper produzierte Insulin bald nicht mehr aus um Glukose in die Zelle zu transportieren. Es besteht dann ein relativer Insulinmangel.
Der Körper reagiert darauf, indem er die Insulinproduktion im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) erhöht und im weiteren Verlauf kann die dauerhafte Überlastung der Bauchspeicheldrüse dazu führen, dass die Produktion von Insulin schwindet. Es entsteht ein absoluter Insulinmangel, der sich nur durch Verabreichung von Insulin mittels Spritzen ausgleichen lässt.
Oft merken an Typ-2 Diabetes Erkrankte gar nicht, dass sie unter einem Typ-2 Diabetes leiden.
Gelegentlich werden auch eher unspezifische Symptome wie Juckreiz, trockenen Haut, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen wahrgenommen. Darüber hinaus macht ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel Betroffene anfälliger für Infektionskrankheiten der Haut, der Schleimhäute oder des Harnweges.
Insgesamt können diese Symptome auch Anzeichen von anderen Ursachen als Typ-2 Diabetes sein und werden nicht in Relation zu einer Diabetes Erkrankung gebracht. Aus diesem Grund ist es ratsam bei einem vermehrten Auftreten dieser Symptome den Blutzucker zu überprüfen und regelmäßig zu kontrollieren.
Folgeerkrankungen des unbehandelten Typ-2 Diabetes sind Sehstörungen und Netzhautschäden, die sogar zur Erblindung führen können und es können, sofern schon Gefäße und Nerven beschädigt wurden, Geschwüre an Fuß und oder Unterschenkel entstehen.
Im Verlauf des Typ-2 Diabetes kann es zu einer diabetischen Neuropathie und einer diabetischen Polyneuropathie kommen. Betroffene können Taubheitsgefühle oder Schmerzen in Händen oder Füßen spüren. Es kommt zu Kribbeln oder Brennen bis hin zu starken Schmerzen. In Ruhe oder nachts werden diese oft von Betroffenen besonders intensiv wahr genommen und in Bewegung bessern sich oft die Symptome.
Im Allgemeinen werden Verletzungen oder Druckstellen schlechter bemerkt und es können dann schlecht heilende Geschwüre an den Füßen entstehen. Dies wird als diabetisches Fußsyndrom oder umgangssprachlich als Diabetischer Fuß bezeichnet.
In der Regel bleiben die Blutzuckerwerte während einer Schwangerschaft im Normalbereich. Bei ca. 5 von 100 Frauen wird jedoch während der Schwangerschaft ein erhöhter Blutzuckerspiegel gemessen.
Die Schwangerschaftshormone verändern im Laufe der Schwangerschaft den Stoffwechsel. Die Insulinempfindlichkeit der Zellen sinkt und es ist immer mehr Insulin erforderlich, damit die Zellen reagieren. Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr Insulin und das Insulin wirkt nicht mehr so an den Zellen wir zuvor. In Folge steigt der Blutzucker an.
Schwangere Frauen haben keine wahrnehmbaren Beschwerden und aus diesem Grund bleit der Schwangerschaftsdiabetes ohne einen Test unerkannt. Bei regelmäßiger Bewegung und ausgewogener Ernährung ist die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes eher selten.
Jedoch werden bei werdenden Müttern Routineuntersuchungen durchgeführt, bei denen auch der Blutzucker gemessen wird. Liegt dabei der Wert bei 200 mg /dl oder auch höher, wird der Blutzucker nochmals bei nüchternem Zustand, also ohne dass zuvor Nahrungsaufnahme stattgefunden hat, gemessen.
Das beste Verfahren eine Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren ist der Gluckosetoleranztest. Der Test wird in der 23. bis 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Er wird von den Krankenkassen bezahlt und besteht aus einem Vortest und einem zweiten Test.
Schwangere bekommen dazu 50 Gramm Zucker, die in Wasser aufgelöst sind zu trinken und nach 60 Minuten wird etwas Blut abgenommen. Ist der Wert niedriger als 135 mg /dl ist der Test damit abgeschlossen und kein weiterer Tests notwendig. Ist der Wert gleich oder höher als 135 mg / dl wird ein zweiter Test durchgeführt. Dazu müssen Schwangere in nüchternem Zustand 75 Gramm in Wasser gelösten Zucker trinken.
Nach der Einnahme wird in Abständen von einer und zwei Stunden jeweils etwas Blut aus der Armvene entnommen. Anhand der Werte kann mit Sicherheit festgestellt werden, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Ein Schwangerschaftsdiabetes hat oft keine Folgen, weder für die Mutter noch für das Kind.
Sollte ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegen, informiert der Arzt die schwangere Frau über Komplikationen und Risiken. Bei einem vom Arzt und Hebamme gut begleiteten Schwangerschaftsdiabetes ist die Entwicklung des Babys in der Regel ganz normal. Risiken bei einem Schwangerschaftsdiabetes sind ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Frühgeburten.
Auch gehören Fehlbildungen, vor allem an Lungen, Nervensystem und Herz beim Kind zu den möglichen Risiken. Ebenso kann ein Schwangerschaftsdiabetes ein erhöhtes Geburtsgewicht des Kindes (über 4500 Gramm9 zur Folge haben.
Bei der Schwangeren können Stoffwechselentgleisungen in Form von Unterzuckerungen am Beginn der Schwangerschaft vorkommen. Generell können sich Folgeerkrankungen eines Diabetes verschlechtern. Bei den meisten Betroffenen Schwangeren helfen schon einfach Maßnahmen, um die Schwangerschaftsdiabetes zu behandeln.
Eine Schulung kann vermitteln, welche praktischen Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Eigenmessung des Blutzuckers und – wenn notwendig – Spritzen von Insulin angezeigt sind.
In der Regel normalisiert sich der Stoffwechsel nach der Geburt, sodass auch keine Insulingabe mehr notwendig ist. Auf die Ernährung achten, also möglichst ausgewogen essen, häufige und regelmäßige Bewegung und ein Gewicht im Normbereich, helfen dabei einem Diabetes vorzubeugen.
Auch sollten regelmäßige Untersuchungen und Messen der Blutzuckerwerte stattfinden, damit eine mögliche Erkrankung am Diabetes Typ-2 rechtzeitig erkannt werden kann.
Unter Typ-3 Diabetes werden seltene spezifische Formen des Diabetes verstanden. Hier sind Sonderformen des Diabetes mellitus unter Typ-3 Diabetes zusammengefasst.
Alle Sonderformen des Typ-3 Diabetes sind insgesamt seltener als ein Typ-2 Diabetes aber nicht unbedingt seltener als ein Typ-1 Diabetes und weisen die klassischen Symptome des Diabetes mellitus auf.
Unter Typ-3 Diabetes werden alle Diabetesformen, die weder Typ -1 Diabetes noch Typ-2 Diabetes sind, eingeordnet.
Ausnahme ist der Schwangerschaftsdiabetes, der eine eigene Form darstellt.
Allen Formen ist gemein, dass ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel und ein Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen besteht. Ebenso gleich sind typische Symptome wie vermehrtes Durstgefühl und stärkerer Harndrang.
Ein Typ-3 Diabetes entsteht dabei als Folge genetischer Defekte, von Erkrankungen von Organen oder sind Folge von Medikationen. Auch können neben den klassischen Symptomen auch andere Symptome auftreten, die ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.
Es kann ein starkes Schwitzen, Herzklopfen, Störungen im Verdauungssystem, Schmerzen im Bauchbereich und eine unbeabsichtigte Reduktion des Körpergewichtes auftreten. Insgesamt ist die Diagnose eines Typ-3 Diabetes schwieriger bzw. ein Zufallsbefund.
Auch als MODY (Maturity onset diabetes oft he young) bezeichnet:
Eine seltene genetische induzierte Störung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse
Bei diesem Typ liegt ein Defekt in der Insulinwirkung vor und ist ebenfalls genetisch bedingt.
Es wird Insulin produziert, das aufgrund einer Insulinresistenz keine Wirkung zeigt.
Auch als pankreopriver Diabetes mellitus bezeichnet. Ursachen können Erkrankungen, Verletzungen oder eine operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, sein.
Bei einem Typ-3d Diabetes liegt entweder eine Störung der Produktion des Insulins vor oder die Wirksamkeit des Insulins ist gehemmt. Ursächlich sind dabei Erkrankungen des komplexen Hormonsystems, wie Nebennieren- und Schilddrüsenerkrankungen, Akromegalie oder auch hormonell aktive Tumore.
Der Diabetes Typ-3 e entsteht durch äußere Einflüsse wie das Einnehmen von Medikamenten oder dauerhaften Kontakt zu Chemikalien. Sollten auch noch zusätzlich die Diabetes mellitus Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, ein ungesunder Ernährungsstil und auch Bewegungsmangel vorliegen, kann das die Entstehung eines Typ-3e Diabetes fördern.
Zu den Medikamenten und Chemikalien die einen Typ-3 e Diabetes fördern und auslösen können gehören zum Beispiel: Kortison (auch Glukokortikoide genannt), Schilddrüsenhormone, Nikotinsäure, Beta-Sympathomimetika, Thiazid-Diuretika, Alpha-Interferon, Phenytoin, Pentamidin, Betablocker, Statine, Neuroleptika, Immunsuprissiva, Asparaginase.
Durch Infektionskrankheiten wie Röteln und Mumps kann im Mutterleib während der Schwangerschaft ein Diabetes Typ-3F ausgelöst werden.
Aber auch Paradontitis, Hepatitis C und Atemwegsinfektionen bei Neugeborenen in den ersten sechs Monaten, können das Risiko erhöhen an Diabetes zu erkranken.
Sehr selten sind durch Autoimmunerkrankungen ausgelöste Diabetes ist der Typ-3g Diabetes.
Wie zum Beispiel das Stiff-Person-Syndrom, das aber sehr selten ist.
LADA ist eine verzögert im Erwachsenenalter autoimmunbedingter Diabetes.
Es entstehen Antikörper, die die B-Zellen der Langehansschen Inselzellen zerstören und zu einer Absenkung der Zellen führt die das das Insulin produzieren. Dem Körper fehlt schlichtweg Insulin da die Produktion des Insulins sinkt. Entscheidend bei dieser Erkrankung ist, dass der Autoimmunprozeß über mehr als 20 Jahre andauert.
Wichtig bei Diabetes ist regelmäßige Bewegung von täglich mindestens 30 Minuten sowie eine Reduzierung von Übergewicht, eine vielseitige Ernährung mit Gemüse und Obst / Hülsenfrüchten, die sich am besten mit der Ernährungsweise im Mittelmeerraum beschreiben lässt, das Vermeiden von versteckten Fetten, die oft in Wurst vorhanden sind, sowie flüssiger Zuckerlimonaden. Es sollte viel Wasser getrunken werden.
Studien haben gezeigt, dass der Genuss von Kaffee das Risiko senken kann an Typ2-Diabetes zu erkranken. Am wirksamsten ist es dabei, wenn der Kaffee zur Mittagszeit getrunken wird.
Alkohol sollte dagegen nur spartanisch genossen werden und auf Rauchen und Nikotin sollte man am besten ganz verzichten. Auch sollte auf ausreichend und erholsamen Schlaf geachtet werden, denn Schlafmangel kann sich negativ auf den Blutzucker auswirken. Weniger Stress und mehr Gelassenheit wirken sich nicht nur positiv auf die eigene Seele aus, sondern auch auf den Blutzucker.
Eine Blutzuckermessung ist heutzutage keine große Sache mehr. Bei einem Verdacht sollte man sich mit dem Arzt seines Vertrauens in Verbindung setzen.